Politische Mittagspause am 22. April 2015

Tarifverhandlungen an der Goethe-Universität März/April 2015 

 

22. April 2015 | 12 Uhr  | vor dem PA-Gebäude

Für Gute Arbeits- und Studienbedingungen! 

Flyer 

Mit einem Affront der Hochschulleitung begannen am 6. März die Tarifverhandlungen für die Beschäftigten der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt: Sie verweigerte ganz grundsätzlich Verhandlungen über die Tarifierung der Arbeitsbedingungen von Hilfskräften und über eine Begrenzung der ausufernden Befristungspraxis an der Goethe-Universität.

Die Goethe-Universität kann seit 2007 eigene Tarifverträge abschließen. 2010 haben die Gewerkschaften mit der Goethe-Universität in einem Tarifvertrag vereinbart, dass die zukünftige Gehaltsentwicklung beim Land Hessen auch für die Beschäftigten der Goethe-Universität Frankfurt gelten soll. Für die Beschäftigten der Goethe-Universität fordern die Gewerkschaften GEW und ver.di deshalb wie für die des Landes 5,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens 175 Euro monatlich.

Darüber hinaus fordern die Gewerkschaften Regelungen zur Einschränkung von befristeten Arbeitsverträgen und eine tarifliche Regelung der Arbeitsbedingungen und insbesondere der Vergütung der studentischen und wissenschaftlichen Hilfskräfte.

Seit Monaten nehmen die Beschwerden von Hilfskräften an der Goethe-Universität über ihre Arbeitsbedingungen zu. In den letzten 20 Jahren gab es lediglich eine einzige Lohnerhöhung für Hilfskräfte in Frankfurt und an anderen hessischen Hochschulen. Das bedeutet aufgrund des Anstiegs der Lebenshaltungskosten einen Reallohnverlust in diesem Zeitraum von 30 Prozent. Eine mögliche Selbstverpflichtung der Hochschule, die beliebig und ohne Konsequenz von Vorgesetzten unterlaufen werden kann, stellt keine substanzielle Verbesserung dar. Lukas Becker, Mitglied der Verhandlungskommission und der Hilfskraftinitiative der Goethe-Universität, forderte deshalb „klare und verbindliche tarifvertragliche Regelungen, damit die Willkür an der Goethe-Universität im Umgang mit den Hilfskräften ein Ende hat“. Noch im Februar 2015 hatte die neue Präsidentin der Goethe-Universität Brigitta Wolff im Interview mit der GEW-Betriebsgruppe einen Tarifvertrag für studentische und wissenschaftliche Hilfskräfte als „grundsätzlich diskussionswürdig“ bezeichnet (HLZ S. 15). Die Verweigerung von Verhandlungen über dieses Thema ignoriert die Anliegen der studentischen Hilfskräfte an der Goethe-Universität, die ebenfalls zum Warnstreik am 11. März aufgerufen waren und sich an der Demonstration in Darmstadt beteiligten (Foto: Elke Hoeft).

Bei 438 Neueinstellungen an der Goethe-Universität wurden im Jahr 2014 nur fünf (!) Personen unbefristet eingestellt. Die Zahl der befristet beschäftigten wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist fast 20 mal höher als die der unbefristet beschäftigten. Im Januar 2014 haben 1.100 Beschäftigte der Goethe-Universität eine Petition der GEW Hessen unterzeichnet, in der konkrete Schritte zur Begrenzung der ausufernden Befristungspraxis gefordert werden.

Carmen Ludwig, Verhandlungsführerin der GEW, bezeichnete die „Eigenständigkeit und Autonomie der Goethe-Universität“ angesichts der Blockadepolitik der Hochschulleitung als „heiße Luft“: Sie habe bisher „zu keinerlei tarifvertraglichen Verbesserung für die Beschäftigten der Goethe-Universität geführt“.