GEWerkschaft wirkt!

Beitrag der Landesvorsitzenden zur den politischen Zielen der GEW Hessen.

HLZ 9-10/2022: Soziale Arbeit

Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir hoffen, dass ihr euch in der Sommerpause gut erholt habt, um dem ewig wiederkehrenden Murmeltier aus dem berühmten Kinoklassiker zu begegnen: Die Unsicherheiten über die Entwicklung der pandemischen Lage werden uns weiter begleiten, aber auch gut gefüllte Stunden-, Lehr- und Dienstpläne, volle Lerngruppen und viele zusätzliche Aufgaben – von der Unterstützung geflüchteter Familien bis zu den Folgen der zunehmenden sozialen Spaltung. Nicht wenige blicken sorgenvoll auf die wirtschaftliche Situation oder das Ende eines befristeten Arbeitsvertrags – nicht nur, aber insbesondere an den Hochschulen.


Es wird Zeit, dass sich etwas ändert! Die Chancen für einen Kurswechsel stehen so gut wie lange nicht. Die Landtagswahl 2023 wirft ihre Schatten voraus und die Parteien sind dabei, ihre Wahlprogramme zu erstellen. Damit die Grundlagen für gute Bildung Eingang in den Wahlkampf finden, brauchen wir den Druck der Basis, den Druck von euch, den gemeinsamen Druck der Gewerkschaften.


Unser Fokus ist klar: Die Arbeitsbelastung muss runter, wir brauchen Zeit für mehr Zeit, Zeit für gute Bildung! Das wird nur mit mehr ausgebildetem Personal gelingen, mit einer mutigen Offensive für Ausbildung, Weiterbildung und Einstellungen im Sozial- und Erziehungsdienst, in Schulen und Hochschulen.


In den Schulen brauchen wir echte multiprofessionelle Teams mit Lehrkräften aller Lehrämter und sozialpädagogischen Fachkräften, mit Schulgesundheitsfachkräften, administrativer Unterstützung und IT-Support. Wir benötigen dringend einen Masterplan, wie der Rechtsanspruch auf einen Ganztagsplatz ab 2026 realisiert werden soll. Hier lohnt der Blick nach Thüringen, wo Erzieher:innen fest beim Land beschäftigt sind. Das UBUS-Programm kann eine Blaupause für Hessen sein.
Eine solche Offensive wird nur mit einer Lohn- und Besoldungspolitik gelingen, die Wertschätzung auch in Zahlen ausdrückt:

  • Die Arbeitsbedingungen der Kolleg:innen im Sozial- und Erziehungsdienst sind Schwerpunktthema dieser HLZ. Der jüngste SuE-Tarifabschluss ist noch kein Durchbruch, bringt aber einige Verbesserungen, die nicht kleingeredet werden sollten. Zum Artikel
  • Gemeinsam mit euch werden wir mit viel Engagement die 2023 anstehende Tarifrunde für die Beschäftigten der Kommunen und des Bundes im Bereich des TVöD gestalten! Die Diskussion über die Forderungen angesichts von Inflation und Reallohnverlusten hat bereits begonnen.
  • Wir werden die Landesregierung weiter unter Druck setzen, noch in dieser Legislaturperiode ein verfassungskonformes Besoldungsgesetz vorzulegen.
  • Wir werden weiter dafür streiten, dass die Pflichtstunden an allen Schulformen reduziert und Grundschullehrkräfte auch in Hessen nach A13 besoldet werden. Der schwarz-grüne Koalitionsvertrag in Nordrhein-Westfalen und die Wahlprogramme für die Landtagswahl in Niedersachsen lassen erwarten, dass jetzt auch die ersten großen Flächenländer diesen Schritt vollziehen.
  • Die von der GEW erkämpfte neue tarifvertragliche Lehrkräfteentgeltordnung ist am 1.8.2022 in Kraft getreten. Sie bringt vielen Tarifbeschäftigten eine verbesserte Eingruppierung und Quereinsteiger:innen in Verbindung mit Fortbildungsmaßnahmen endlich eine berufliche Perspektive. Die GEW wird ihre Mitglieder bei der Antragstellung kompetent und professionell unterstützen. Zum Artikel
  • Und an den Hochschulen brauchen wir neben einer deutlichen Absenkung der Lehrverpflichtung eine Entfristungsoffensive, denn Daueraufgaben benötigen Dauerstellen! Zum Artikel


GEWerkschaft wirkt! Sie wirkt ganz besonders da, wo sie gute Ideen und Lösungswege voranbringt, die in allen Bildungseinrichtungen im Austausch mit den Kolleg:innen entwickelt und umgesetzt werden. Am 6. und 7. Oktober wird die Landesdelegiertenversammlung der GEW Hessen über die Forderungen für die Landtagswahl 2023 beraten. Lasst uns gemeinsam die Bedingungen für gute Arbeit im Bildungsbereich erkämpfen!

Euer Landesvorsitzendenteam
Simone Claar, Thilo Hartmann und Heike Ackermann