Wahlprüfsteine zum Thema Frühe Bildung

1. Wie schätzen Sie die personelle Situation in den hessischen Kindertageseinrichtungen ein?

Die Betreuung der Kleinsten in den Familien, durch Tagespflegepersonen oder in Krippe und Kita sind gleichwertig und müssen daher auch gleiche Anerkennung finden. Zur echten Wahlfreiheit gehört, jedem Kind, dessen Eltern dies wünschen, einen angemessenen, wohnortnah erreichbaren und qualitativ guten Betreuungsplatz bereit zu stellen. In dieser Aufgabe verstehen wir uns als Partner der Kommunen, die im Rahmen der verfassungsrechtlichen Ordnung primär für die Sicherstellung der Kinderbetreuung zuständig sind. Um die Kommunen bestmöglich zu unterstützen, streben wir unter anderem die Fortsetzung des Landeskitainvestitionsprogramms an und werden dafür weitere Mittel zur Verfügung stellen. Neben der baulichen und sachlichen Bereitstellung der Plätze ist die Sicherstellung einer guten Betreuung für unsere Kinder besonders angesichts des bundesweiten Mangels an Fachkräften eine Herausforderung für die Träger der Kindertageseinrichtungen. Erzieherinnen und Erzieher leisten großartige und unverzichtbare Arbeit für unsere Kleinsten. Gut ausgebildete Fachkräfte müssen daher auch in Zukunft im Mittelpunkt der Bildungs- und Betreuungsarbeit stehen. Aber: Die Personalsituation ist derzeit sehr angespannt. Gut ausgebildete Fachkräfte sind schwer zu finden. Wir werden daher noch mehr tun, um die Kommunen und Träger in ihren Anstrengungen zur Sicherstellung des wachsenden Fachkräftebedarfs zu unterstützen. Unser Ziel ist es, bis zum Jahr 2028 10.000 neue Erzieherinnen und Erzieher für Hessen zu gewinnen. Wir schmieden gemeinsam mit den Kommunen einen Pakt für Personalgewinnung und -entwicklung und wollen unter anderem durch gute Arbeitsbedingungen Anreize schaffen. Wir haben dafür einen konkreten Plan, den wir zu einer neuen Fachkräfteoffensive „Erzieherinnen und Erzieher“ zusammenführen und insbesondere folgende Maßnahmen umsetzen:

• Das erfolgreiche PivA-Förderprogramm einer dualisierten vergüteten Ausbildung für Erzieher weiten wir aus.

• Wir steigern die Zahl der Ausbildungsplätze an den Erzieherfachschulen. • Die Schulgelder an privaten Erzieherfachschulen schaffen wir ab.

• Die Anwerbung von Erzieherinnen und Erziehern aus dem Ausland wird intensiviert.

• Ausländische Abschlüsse werden wir schneller und unbürokratischer anerkennen.

• Tagespflegepersonen soll es nach entsprechender Weiterbildung ermöglicht werden, in den Kita-Bereich zu wechseln.

• Wir wollen den Quereinstieg in den Beruf des und die Ausbildung zur Erzieherin bzw. zum Erzieher leichter ermöglichen.

• Wir bieten ein berufsbegleitendes Bachelor-Studium für den Bereich Erziehung an, um bessere berufsbegleitende Angebote für sozialpädagogische Assistenten zu schaffen.

• Wir starten öffentlichkeitswirksam eine Anerkennungsoffensive für eine verlässliche und qualitativ gute Betreuung. Ganz aktuell hat die CDU-geführte Landesregierung ein wichtiges Gesetz eingebracht, welches die schwierige Situation bei der Personalfindung auf Wunsch der Kommunen und Kitaträger aufgreift. Mit dem novellierten Hessischen Kinder- und Jugendhilfegesetzbuch bauen wir die Multiprofessionalität der Kita-Teams zum Wohle der Kinder weiter aus. Mit dem Ziel von mehr Entscheidungsfreiheit vor Ort schaffen wir dafür auch mehr Möglichkeiten für die Unterstützung der Erzieherinnen und Erzieher durch gemischte Teams, sogenannte “Löwen-Teams”. Ab dem Kita-Jahr 2023/2024 werden wir nun auch Abschlüsse auf DQR-Niveau 4 für die Mitarbeit in Kitas anerkennen, wie z.B. Logopädie, Physiotherapie, Ergotherapie o.ä., wie es in anderen Ländern bereits der Fall ist. Dies eröffnet auch verstärkt die Möglichkeit, Personen mit ausländischen Abschlüssen in die Kitas zu holen. Darüber hinaus werden wir mit der Einführung des „Pädagogischen Kompetenzprofils“ Fachkräfte zulassen, die einschlägige Kenntnisse und eine mindestens zweijährige Praxiserfahrung nachweisen können. Dazu gehören z.B. Tagesmütter oder Personen, die bereits seit Jahren in der Kita tätig sind, aber aufgrund fehlender Ausbildung bisher nicht auf den Fachkraftschlüssel angerechnet werden konnten. Die Anrechnung dieser Personen auf den Betreuungsschlüssel ist allerdings auf 25 % begrenzt. Darüber hinaus werden nun auch Personen als Fachkräfte anerkannt, die im Rahmen ihres Studiums bzw. ihrer Ausbildung einschlägige Kenntnisse im vergleichbaren Umfang von 95 Leistungspunkten erworben haben. Die Leitung einer Gruppe oder einer Kindertagesstätte wird also auch in Zukunft immer von einer pädagogischen Fachkraft wahrgenommen. All diese Schritte wurden im Dialog mit allen Akteuren der Kindertagesbetreuung erarbeitet. Dazu gehörten auch die Gewerkschaften bzw. Interessenvertretungen der Fachkräfte. In weiteren Schritten werden wir unabhängig vom Fachkraftschlüssel auch beispielsweise Studierende entsprechender Fachrichtungen, im Ruhestand befindliche Erzieherinnen und Erzieher oder auch ehrenamtlich engagierte Helferinnen und Helfer in die löwenstarken Teams integrieren und damit eine optimale multiprofessionelle Betreuung sichern. Auch die Erzieherinnen und Erzieher profitieren davon, denn sie werden durch das zusätzliche Personal entlastet und können sich voll und ganz auf ihre wertvolle pädagogische Arbeit konzentrieren. Damit schaffen wir ein attraktiveres Arbeitsumfeld.

In den hessischen Kitas fehlt es massiv an Personal und deswegen auch an Betreuungsplätzen. Aktuell fehlen laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung in Hessen bereits rund 10.000 Erzieherinnen und Erzieher, bis 2030 könnten es bis zu 25.000 sein. Teilweise mussten Kitas wegen fehlender Erzieherinnen und Erzieher bereits die Betreuungszeiten einschränken. Die gesetzlich verankerten qualitativen Maßnahmen scheitern ebenfalls an der dünnen Personaldecke. Hier müssen wir dringend gegensteuern. In den letzten 25 Jahren wurde massiv versäumt, nachhaltige Maßnahmen zu ergreifen, um dem sich abzeichnenden Fachkräftemangel zu begegnen. Frühkindliche Bildung muss endlich in der Landespolitik einen höheren Stellenwert bekommen, denn hier wird der Grundstein bei der Entwicklung von Kindern gelegt.

In Kindertageseinrichtungen, wie in vielen anderen Bereichen auch, herrscht aktuell bundesweit ein großer Fachkräfte- und Personalmangel. Durch diesen Mangel kommt es zu hohen Belastungen in den Kindertageseinrichtungen, was ein erhebliches Problem für die Kinder, ihre Eltern und das Personal in Kitas darstellt. Viele Kommunen können den Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz derzeit nicht oder nur unzureichend realisieren und nicht allen Kindern kann ein Angebot der frühkindlichen Bildung unterbreitet werden. Neben den bisherigen Maßnahmen ist es zwingend, weitere Schritte zur Fachkräftesicherung zu gehen.

Die personelle Ausstattung in den Kindertagesstätten ist unzureichend. Kurzfristige Ausfälle und Engpässe führen immer wieder dazu, dass Öffnungszeiten eingeschränkt werden müssen oder lediglich eine Notbetreuung angeboten wird. Darüber hinaus gibt es in Hessen weiterhin nicht einmal genug Plätze, um den Bedarf zu decken und den Rechtsanspruch auf Bildung und Betreuung zu erfüllen. Nach Berechnungen der Bertelsmann-Stiftung fehlen für das Jahr 2023 rund 35.000 Plätze und 10.700 Erzieher und Erzieherinnen.

In den hessischen Kitas herrscht in vielen Fällen ein eklatanter Personalmangel, der sich massiv negativ auf die Betreuungs- und Bildungsqualität auswirkt. Diese Tendenz wird sich weiter verschärfen, weil die Landesregierung die Qualitätsstandards durch immer mehr nicht-pädagogische Fachkräfte als Quereinsteigende unterminiert. Statt der versprochenen Entlastung droht am Ende ein weiterer Austritt von Fachkräften aus dem Berufsfeld. Deshalb lehnt DIE LINKE die genannten Verschlechterungen kategorisch ab.


2. Der Hessische Rechnungshof empfiehlt den Kommunen regelmäßig, ihre Personalschlüssel am gesetzlichen Mindeststandard zu orientieren und ggf. Personal abzubauen. Halten Sie das für gerechtfertigt?

Die Bewertung von Empfehlungen des Hessischen Rechnungshofes an die Kommunen obliegt den Kommunen im Rahmen der kommunalen Selbstverwaltung. Die CDU-geführte Landesregierung hat gesetzliche Mindeststandards festgelegt, die eine gute und verlässliche Betreuung und frühkindliche Bildung garantieren. Über darüberhinausgehende Personalausstattungen – zum Beispiel im Rahmen der pädagogischen Schwerpunktsetzung – entscheiden die Kommunen und Träger in eigener Verantwortung. Hierbei sind oftmals auch unterschiedliche örtliche Begebenheiten zu beachten, die entsprechende individuelle Lösungen nach sich ziehen.

Der Hessische Rechnungshof kennt die reale Situation in den Städten und Gemeinden offensichtlich nicht. Statt Personal abzubauen, bedarf es mehr Personals, um die Arbeitsbedingungen der Erzieher*innen zu verbessern. Auch eine Erhöhung der Kita-Gebühren, wie vom Rechnungshof häufig gefordert, hätte für die Finanzsituation der Kommunen keinen wesentlichen positiven Effekt. Dagegen würden Eltern mit mittlerem Einkommen bei einer Erhöhung überproportional belastet. Es kann nicht die Lösung von Haushaltsproblemen sein, Menschen ausgerechnet im Bereich Bildung und Betreuung stärker zu belasten. Besonders im Bildungs- und Sozialbereich dürfen weder massive Einsparungen an Personal noch Gebührenerhöhungen erfolgen. Stattdessen muss aus unserer Sicht endlich vielmehr eine bessere finanzielle Ausstattung der Kommunen zur Erfüllung ihrer gesetzlichen Pflichtaufgaben erfolgen. Unser Vorschlag dazu liegt seit Jahren auf dem Tisch: Die Übernahme von zwei Dritteln der KitaBetriebskosten aus Landesmitteln, so wie es uns andere Bundesländer vormachen.

Die Aufgabe des hessischen Rechnungshofs ist die Prüfung der rechtlichen und wirtschaftlichen Ordnungsmäßigkeit des Verwaltungshandelns. Darüber hinaus gibt er Empfehlungen zu verschiedenen Einnahmen und Ausgaben ab. Es ist gut, dass der Rechnungshof diesen Aufgaben nachgeht, gleichzeitig ist es auch erforderlich, andere Blickwinkel zu beachten. Für uns steht eine flächendeckend vorhandene und qualitativ hochwertige frühkindliche Bildung im Vordergrund. Wir wollen Angebote unterstützen, die passgenau für Kinder und Eltern sind. Das geht nicht, wenn man immer nur das gesetzliche Minimum tut.

Wir Freie Demokraten stehen für eine solide Haushaltspolitik und eine Politik, die rechnen kann. Gleichwohl ist für uns klar: Die Bildung von Kindern und Jugendlichen hat Priorität. Daher wollen wir in diesen Bereich stärker investieren. Die gesetzlichen Vorgaben für den Mindestpersonalbedarf in Kindertagesstätten entsprechen weiterhin nicht vollständig wissenschaftlichen Standards. Vor diesem Hintergrund und mit Blick auf die gestiegenen Herausforderungen in den Kindertagesstätten kann es aus unserer Sicht sinnvoll sein, mehr Personal vorzuhalten als die gesetzlichen Mindeststandards vorsehen. Dies gilt insbesondere auch für die Etablierung multiprofessioneller Teams. Hinzu kommen besondere Förderbedarfe, beispielsweise im Bereich Sprache, für die es ebenfalls zusätzlicher Ressourcen bedarf.

Nein. Selbst der Landesrechnungshof sollte erkennen können, dass Sparen im Bildungsbereich zu individuellen Schwierigkeiten und gesellschaftlichen Wertschöpfungsverlusten führt. Diese kurzfristige Betrachtungsweise der Schwarzen Null ist das Ergebnis des Schuldenbremsen-Diktats, welches wir als LINKE entschieden ablehnen. Investitionen in Bildung sind ein Gewinn und kein falscher Kostenfaktor. Allgemein brauchen die Kommunen eine deutlich bessere Finanzausstattung seitens des Landes.


3. Was werden Sie tun, um den Personalschlüssel in den Kindertageseinrichtungen und die Arbeitsbedingungen in den Kitas zu verbessern?

Gute Arbeitsbedingungen für die Erzieherinnen und Erzieher sind eine wichtige Voraussetzung für eine gute Betreuung der Kinder – nicht zuletzt angesichts der angespannten Personalsituation. Der Personalschlüssel ist dabei ein wichtiger, aber keineswegs der alleinige Maßstab für die Arbeitsbedingungen. Im Rahmen des Gute-Kita-Gesetzes haben wir im Gegensatz zu anderen Ländern ganz auf die Steigerung der Qualität in den Kitas gesetzt. Dazu gehörte auch die Verbesserung der Arbeitsbedingungen von Erzieherinnen und Erziehern, um den Beruf attraktiver zu machen:

• Erhöhung des Personalzuschlags für Ausfallzeiten (Urlaub, Krankheit, Fortbildung) von ursprünglich 15 Prozent auf 22 Prozent.

• Einführung von Freistellungszeiten der Kita-Leitung vom Gruppendienst von ursprünglich 0 Prozent auf 20 Prozent;

• Leitungskräfte werden für ihre Fortbildungstätigkeit freigestellt. Diese Maßnahmen führen zu einer Erhöhung des Betreuungsschlüssels.

Darüber hinaus bringen wir mit den unter 1.1. genannten Maßnahmen mehr Kräfte an die Kitas, so dass die Erzieherinnen und Erzieher mehr Zeit für die Kinder haben. Auch im Hinblick auf unsere Planungen wird auf die dortigen Ausführungen verwiesen.

Mit dem Kinderförderungsgesetz gibt das Land Hessen den Betreuungsschlüssel vor und regelt auch, wie sich das Land an den Kosten für den Kita-Betrieb beteiligt. Dementsprechend hängen die Arbeitsbedingungen in den Kitas, also zum Beispiel wie viele Kinder auf eine Erzieherin oder einen Erzieher kommen oder wie viel die Kommunen und freien Träger an Gehalt zahlen können, ganz direkt von diesen Landesregelungen ab. Ohne nachhaltige Verbesserungen der Arbeitsbedingungen, einer Entlastung der Beschäftigten und einer finanziellen Aufwertung wird sich die Situation in den Kitas nicht verbessern. Dazu zählen für uns eine höhere Eingruppierung im Tarifsystem, die Freistellung des Personals für wichtige Leitungsaufgaben, mehr Zeit für Vor- und Nachbereitungen, für Elternarbeit sowie für Weiterbildung, mehr Zeit für Praxisanleitung von Quereinsteiger:innen und Auszubildenden, um mehr Zufriedenheit und mehr Qualität zu schaffen. Wir streben eine Verbesserung des Fachkraft-Kind-Schlüssels an. Damit das alles – Gebührenfreiheit, Ausbau der Kitaplätze, flexiblere Öffnungszeiten und ergänzende Angebote zu Randzeiten, mehr Personal, bessere Bezahlung und mehr Qualität gelingt, müssen wir die Kommunen stärker finanziell unterstützen. Wir brauchen zudem Verwaltungs- und Hauswirtschaftskräfte zur Entlastung des pädagogischen Personals.

Die derzeitigen Herausforderungen machen es erforderlich, zunächst die Rahmenbedingungen für genügend Personal zu schaffen, damit allen Kindern ein Kita-Platz angeboten werden kann. Erst wenn dies geschafft ist, ist eine Verbesserung des Personalschlüssels realistisch. Um allen Kindern ein entsprechendes Angebot machen zu können, wollen wir weiterhin in den Ausbau von Kita- und Krippen-Plätzen investieren. Dafür wollen wir ein Investitionspaket „Kleine Hände – Große Zukunft“ auflegen, das die Kommunen unterstützt, ausreichend Plätze zur Verfügung zu stellen. Das Investitionspaket soll begleitet werden von einem Aktionsplan „Kita von Morgen“ für mehr Qualität, bessere Arbeitsbedingungen und Unterstützung durch Alltagshelfer*innen bei nicht pädagogischen Tätigkeiten. Damit führen wir unseren Ansatz von multiprofessionellen Teams fort. Mit der Weiterentwicklung des Bildungs- und Erziehungsplans werden wir Kindertagespflege, Krippen, Kitas und Grundschulen noch stärker vernetzen und Diversität und Inklusion fördern. Kooperationen zwischen Kita und Schulen wollen wir verbindlich gestalten. Eltern sind immer mehr darauf angewiesen, ganztägig zu arbeiten. Passende Betreuungsangebote wollen wir ausbauen. Die Kindertagespflege ist für viele Eltern eine gute familienergänzende und familiennahe Betreuungsform für ihre Kinder. Daher wollen wir die Qualität der Schulungen, sowie die Verbesserung der Arbeitsbedingungen und finanziellen Grundlage in den Blick nehmen. Derzeit befindet sich unser Vorschlag zur Änderung des Kinder- und Jugendhilfegesetzbuches in der parlamentarischen Beratung. Damit wollen wir kurzfristig für mehr Personal in der Kita sorgen. Beispielsweise durch die Einführung eines pädagogischen Kompetenzprofils wollen wir Personenund Berufsgruppen, die für die Arbeit in der Kinderbetreuung geeignet, gesetzlich aber noch nicht zugelassen sind, zur Mitarbeit gewinnen. Die Anrechnung von solchen anders qualifizierten Personen auf den Fachkraftschlüssel wird auf 25% begrenzt. In den Beratungen hat sich gezeigt, dass viele KitaTräger, Schulen für Sozialpädagogik und Expert*innen diese Maßnahmen begrüßen. Gleichzeitig wurden weitere Vorschläge unterbreitet. Qualität in der Kita bedeutet für uns auch Gesundheitsförderung durch ein gutes und gesundes Angebot von Essen und Bewegungsmöglichkeiten für Kinder und die Möglichkeit, Natur zu erleben. Wir legen mit altersgerechter Demokratie- und Friedenspädagogik den Grundstein für ein gutes Miteinander. Weiter wollen wir verpflichtende Kinderschutzfortbildungen für Leitungs- und Fachkräfte in Kita und Grundschule einführen.

Wir Freie Demokraten halten eine Ausstattung mit ausreichend Personal für grundlegend, um Bildung und Betreuung in Kindertagesstätten zu gewährleisten. Daher ist es, nach einer Schließung der Bedarfslücken, unser mittelfristiges Ziel, die Gruppen zu verkleinern und den Fachkraft-Kind-Schlüssel zu verbessern. Dafür braucht es mehr pädagogisches Personal in Kindertagesstätten. Höher qualifizierte Fachkräfte bieten einen Mehrwert für die Einrichtungen und die Bildung und Erziehung der Kinder. Bisher lohnt es sich für Fachkräfte (monetär) jedoch häufig nicht, nach einer Weiterqualifizierung in eine Kindertagesstätte, insbesondere in den Gruppendienst, zurückzukehren. Wir wollen daher darauf hinwirken, dass Träger, die höher qualifizierte Fachkräfte beschäftigen und diese ihrer Qualifikation entsprechend vergüten, einen finanziellen Anreiz in Form einer Pauschale erhalten. Darüber hinaus sollte die Arbeit in den Kindertagesstätten durch den Einsatz multiprofessioneller Teams unterstützt und Erzieher und Erzieherinnen beispielsweise durch den Einsatz Programmatik – GEW 2 Fragen Antworten digitaler Anwendungen von bürokratischen Aufgaben entlastet werden. Die Absenkung von Standards durch eine weitere Öffnung des Fachkraftkatalogs ohne ausreichend Angebote zur Nachqualifizierung und Begleitung des fachfremden Personals lehnen wir ab.

DIE LINKE hat in den vergangenen Jahren in vielen Fachgesprächen mit Gewerkschaften, Verbänden, Kita-Trägern uvm. nach Wegen gesucht, um sich für bessere Arbeits- und Ausbildungsbedingungen in den Kitas stark zu machen. Mit einem kürzlich eingebrachten Antrag haben wir zentrale Aufgaben des Landes für bessere Ausbildung, für bessere Praxisanleitung, Fachkarrieren in den Kitas, ein Landesinvestprogramm Lärmschutz und viele weitere Punkte in die Diskussion eingebracht.


4. Was werden Sie tun, um mehr ausgebildete Fachkräfte zu gewinnen und mehr Nachwuchskräfte auszubilden?

Auf die Antworten zu Fragen 1.1. und 1.3 wird verwiesen. Allein mit der Förderung der praxisintegrierten vergüteten Ausbildung (PivA) hat die CDU-geführte Landesregierung in dieser Legislaturperiode insgesamt 120 Millionen Euro in zusätzliche Ausbildungsplätze investiert. Hinzu kommen weitere Maßnahmen im Rahmen unseres Landesprogramms „Fachkräfteoffensive Erzieherinnen und Erzieher“, die sich sehr bewährt haben. Mit diesen Anstrengungen haben wir erreicht, dass sich derzeit fast 9000 Studierende in der Ausbildung zur staatlich anerkannten Erzieherin bzw. zum staatlich anerkannten Erzieher befinden und damit eine Rekordzahl an Nachwuchskräften ausgebildet wird. Diesen erfolgreichen Weg werden wir fortsetzen.

Es gibt einen enormen Bedarf der Fachkräftebildung für den Beruf Erzieher*in. Wir wollen dieser Verantwortung gerecht werden, indem wir die Zahl der Ausbildungsplätze an den Fachschulen erheblich ausbauen und einen Studiengang für das Lehramt für berufliche Schulen mit Fach Sozialpädagogik einrichten. Zudem müssen die Ausbildungskapazitäten aufgestockt, das Schulgeld abgeschafft, die Ausbildung grundsätzlich vergütet und eine bessere Praxisanleitung in den Kitas ermöglicht werden. Außerdem setzen wir uns für ein beschleunigtes Anerkennungsverfahren ausländischer Ausbildungs- und Studienabschlüsse ein. Multiprofessionelle Teams und neue Modelle, wie beispielsweise ein Springermodell, können darüber hinaus eine sinnvolle Ergänzung bei der Personalausstattung an Kitas darstellen. Das Gute-Kita-Gesetz wie auch das Kita-Qualitätsgesetz haben hier auf Bundesebene bewusst neue Maßstäbe in den Personalvorgaben geschaffen, die wir begrüßen. Diese müssen aber auch endlich umgesetzt werden. Zudem wollen wir als SPDFraktion zu Beginn der kommenden Legislaturperiode einen Runden Tisch mit allen relevanten Akteuren aus der Praxis einberufen, um kurzfristige Maßnahmen zur Abmilderung des Mangels an Kitaplätzen und Erzieherinnen und Erziehern auszuloten.

Für Träger von Kitas und Krippen ist es in den letzten Jahren schwerer geworden, genügend Fachkräfte zu finden. Wir arbeiten daran, dass sich die Wertschätzung für die Arbeit der Erzieher*innen in den Arbeitsbedingungen widerspiegelt. Daher werden wir die Fachkräfteoffensive Kita ausweiten. Schon jetzt ist Hessen bundesweit Vorreiter bei der Förderung der praxis-integrierten vergüteten Ausbildung. Künftig sollen jährlich 1.000 praxisintegrierte und vergütete Ausbildungsplätze für Erzieher*innen vom Land gefördert werden. Die Kommunen ermutigen und unterstützen wir, ebenfalls weitere Ausbildungsplätze einzurichten. Ebenso kann die Ausweitung der Ausbildungsplätze an den hessischen Fachschulen in der Kita Beiträge zur Fachkräftesicherung leisten. Wir unterstützen den Wieder- und Quereinstieg für pädagogisches Personal durch attraktive Rahmenbedingungen und Weiterbildungen. Zudem arbeiten wir weiter daran, Berufsabschlüsse aus dem Ausland schneller anzuerkennen und die Nachqualifizierung zu verbessern. Wir begrüßen daher die Initiative auf Bundesebene zur Einführung eines Einwanderungsgesetzes für Fachkräfte. Viele Erzieher*innen arbeiten in Teilzeit. Die Gründe hierfür sind vielfältig: Mal ist es das eigene Familienleben, eine bessere work-life-balance oder es sind auch verbesserungswürdige Arbeitsbedingungen. Durch gezielte Verbesserungen der Bedingungen in der Kita wollen wir mehr Fachkräfte dafür gewinnen, ihre Arbeitsstunden aufzustocken.

Wir Freie Demokraten wollen die praxisintegrierte Ausbildung ausbauen und die Ausbildung von Erzieher und Erzieherinnen flächendeckend vergüten. Darüber hinaus verlassen viele Fachkräfte das Berufsfeld nach wenigen Jahren oder kehren nach einer Phase der Weiterqualifizierung nicht in das Berufsfeld zurück. Durch bessere Verdienstmöglichkeiten wollen wir den Gruppendienst auch für diese Fachkräfte wieder attraktiver machen. Für die Fachkräfte im Feld müssen die Arbeitsbedingungen unter anderem durch bessere Personalschlüssel, eine Entlastung bei administrativen Aufgaben, moderne Räumlichkeiten, die Anerkennung mittelbarer pädagogischer Arbeit sowie Angebote für Mentoring und Supervision verbessert werden.

DIE LINKE hat in den vergangenen Jahren in vielen Fachgesprächen mit Gewerkschaften, Verbänden, Kita-Trägern uvm. nach Wegen gesucht, um sich für bessere Arbeits- und Ausbildungsbedingungen in den Kitas stark zu machen. Mit einem kürzlich eingebrachten Antrag haben wir zentrale Aufgaben des Landes für bessere Ausbildung, für bessere Praxisanleitung, Fachkarrieren in den Kitas, ein Landesinvestprogramm Lärmschutz und viele weitere Punkte in die Diskussion eingebracht.