Wahlprüfsteine zum Thema Weiterbildung

1. Die GEW fordert eine bessere Finanzierung der Weiterbildung und eine Erhöhung des Etas um ca. 50 Millionen Euro. Wie stehen Sie zu dem Vorschlag?

Die Arbeitswelt der Zukunft baut auf Qualifikationen und Erfahrungen von Menschen jedweden Alters auf. Lebenslanges Lernen und permanente Weiterbildung werden immer stärker selbstverständlicher Teil der Arbeits- und Lebenswirklichkeit. Wir werden eine neue Weiterbildungsinitiative schaffen, um Menschen auf neue Berufsbilder, digitale Anforderungen und Veränderungen in der Arbeitswelt vorzubereiten. Wir werden am Bildungsurlaubsanspruch von fünf Tagen für alle Beschäftigten festhalten und die Angebote von Bildungsveranstaltungen weiter fördern. Das Spektrum der anerkannten Veranstaltungen haben wir kürzlich um digitale Bildungsangebote erweitert, um die positiven Erfahrungen aus der Pandemie zu verstetigen. Die Potenziale des Personals wollen wir durch Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten und Entwicklungsperspektiven bestmöglich ausschöpfen. Die finanzielle Förderung der Weiterbildung folgt einem komplexen Zusammenspiel verschiedener Träger und Anbieter. Die Bereitstellung von Mitteln erfolgt bedarfsgerecht.

Eine bessere Finanzierung der Weiterbildung und die Erhöhung des Etats sind für uns auch vor dem Hintergrund des massiven Fachkräftemangels ein sehr wichtiges Ziel. In welche Höhe werden wir in Regierungsverantwortung entscheiden. Kommunen und gemeinnützige Träger werden unterstützt, um das breite Angebot der Volkshochschulen und überhaupt der Erwachsenen- und Weiterbildung zu erhalten und auszubauen, aber auch neue digitale Angebote zu schaffen. Niedrigschwellige Sprachfördermaßnahmen und die Angebote der Grundbildung wollen wir ebenso wie die politische Bildung weiter ausbauen. Um berufliche Qualifizierungen zu ermöglichen, braucht es eine bessere finanzielle Förderung der Träger, damit sie auch inklusive Angebote entwickeln oder Kinderbetreuung anbieten können. Neben der Freistellung zur beruflichen Weiterbildung kommt aus unserer Sicht der politischen Weiterbildung eine immer größere Bedeutung zu. Jeder Mensch, der sich qualifizieren möchte, muss optimal gefördert werden.

Die Volkshochschulen und weiteren anerkannten Träger der Weiterbildung machen für uns einen wesentlichen Bestandteil der hessischen Bildungslandschaft aus. Wir sind der Überzeugung, dass in unser sich rasant wandelnden Gesellschaft und Arbeitswelt Lernen weniger denn je mit der Schul-, Studien- oder Ausbildungszeit endet. Deswegen bedarf es im Bereich der Erwachsenenbildung vielfältiger, niedrigschwelliger und kostengünstiger Bildungsangebote. Bereits mit dem ersten Hessischen Weiterbildungspakt für die Jahre 2017-2020 in Höhe von 12 Millionen Euro haben wir deswegen die Finanzierung der Weiterbildungsträger deutlich verbessert. Mit dem zweiten Weiterbildungspakt für die Jahre 2021-2025 stehen erneut zusätzlich zur regulären Förderung nach dem Hessischen Weiterbildungsgesetz Landesmittel in Höhe von 13 Millionen Euro zur Verfügung. So konnten die Landesmittel für den Bereich Weiterbildung und lebensbegleitendes Lernen seit GRÜNER Regierungsbeteiligung von 10 Mio. Euro in 2014 auf ca. 14 Mio. Euro Landesförderung in 2024 und damit um etwa 40 Prozent gesteigert werden. Hierdurch sollen Zugänge erleichtert, Integration und Inklusion gefördert sowie die Qualität der Angebote durch Fortbildungen der Kursleitenden und der Pädagog*innen in den Einrichtungen weiter verbessert werden. Auch in der kommenden Wahlperiode wollen wir GRÜNEN uns erneut dafür einsetzen, die Volkshochschulen und weiteren anerkannten Weiterbildungsträger finanziell weiter zu stärken, um die Zugänge zu Angeboten des lebensbegleitenden Lernens und der Weiterbildung weiter zu öffnen sowie eine qualitative und programmatische Weiterentwicklung der Träger und ihrer Angebote zu erreichen.

FDP: Für uns Freie Demokraten hat Weiterbildung und lebenslanges Lernen in einer sich immer schneller verändernden Welt eine besondere Bedeutung. Am Ende der 2020er-Jahre sollte Hessen über ein breites und qualitativ hochwertiges Erwachsenenbildungsangebot verfügen. In diesem Umfeld soll der Erwerb von beruflichen Abschlüssen ebenso unkompliziert sein wie die Teilnahme an einem Kurs zur persönlichen Entfaltung. Wir sehen die Notwendigkeit einer Überprüfung der Finanzierung der Weiterbildung und werden diese bedarfsgerecht anpassen. Dabei muss auch die Frage einer angemessenen Vergütung von Honorarlehrkräften miteinbezogen werden.

Die Linke unterstützt die Forderung einer deutlichen Erhöhung des Weiterbildungsetats im Rahmen des Weiterbildungspakts Hessen, auch, um die Honorare der Lehrkräfte deutlich anzuheben. Wichtige Angebote (politische Bildung, Alphabetisierung, lebenslanges Lernen, Deutsch- und/ oder Fremdsprachen erlernen, etc.) benötigen ausreichend Ressourcen, sowohl finanziell als auch personell.


2. Auch in der Weiterbildung sind viele Honorarlehrkräfte tätig und die Honorare steigen nur bedingt. Wie stehen Sie zu angemessenen höheren Honoraren, die auch die Inflation mitberücksichtigt?

Die Bezahlung von Honorarkräften obliegt – soweit keine Tarifbindung vorliegt – der Vertragsfreiheit zwischen dem Arbeitnehmer und den Träger des Bildungsangebots, so dass sich eine staatliche Einmischung unseres Erachtens verbietet.

Wir stellen uns gegen prekäre Arbeitsverhältnisse in der Weiterbildung und werden zu einem Dialog mit allen Trägern einladen, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern

Wir wollen uns im Rahmen eines möglichen dritten Weiterbildungspakts dafür einsetzen, auch die Bezahlung von freiberuflichen Weiterbildungslehrkräften bspw. durch die Einführung von Mindesthonoraren zu verbessern und werden hierzu das Gespräch mit Kommunen, Gewerkschaften und freien Trägern suchen.

-

Diese sind unbedingt notwendig. Schon vor der Inflation waren die Honorare zu niedrig, Vor- und Nachbereitung der Kurse und Seminare oftmals gar nicht berücksichtigt. Daher ist eine Anhebung der Honorare unbedingt notwendig.