Praxisprojekte in der Lehrerausbildung

HLZ 11/2014: Schulentwicklung und Projektbegleitung Goethe-Uni Frankfurt

Die „Pädagogischen Praxisprojekte“ der Arbeitsstelle für Schulentwicklung und Projektbegleitung an der Goethe-Universität Frankfurt, über die auch die HLZ wiederholt berichtete, sollen bei Lehramtsstudierenden einen „systematischen und reflexiven Erwerb der pädagogischen Handlungskompetenz Förderung“ initiieren und sie auf ein späteres berufliches Anforderungsprofil vorbereiten. Das neue Buch von Robert Bernhardt, Stefanie Rinck-Muhler und Joachim Schroeder „Fördern will gelernt sein“ stellt die Pädagogischen
Praxisprojekte als „innovatives Element universitärer Ausbildung“ vor und will zugleich andere Universitäten, Pädagogische Hochschulen und Fachhochschulen zur Einführung und Durchführung Pädagogischer Praxisprojekte motivieren. 

Im ersten Kapitel stellen verschiedene Autorinnen und Autoren die Bedeutung des schulischen
Handlungsfeldes Förderung heraus. In den Pädagogischen Praxisprojekten, die an der Goethe-Universität innerhalb des Lehramtsstudiums als Wahlpflichtmodule angeboten werden, engagieren sich Studierende in der Förderung von Schülerinnen und Schülern in Kleingruppen im Bereich Schreiben, Lesen und Rechnen und
in der individuellen Förderung im Rahmen sozialpädagogischer Praxisprojekte.

Zweiter Schwerpunkt ist der Ausbildungsaspekt, Studierende über gezielte Theorie-Praxis-Bezüge zu begleiten und zu qualifizieren. Das zweite Kapitel stellt die Förderung in Kleingruppen
vor und reflektiert deren Ergebnisse auch aus Sicht der Studierenden, die sehr kritisch und realistisch die Motivation, die Lernprozesse und die Kompetenzerweiterung beleuchten und somit die Möglichkeiten und Grenzen des Formats der Pädagogischen Praxisprojekte aufzeigen. Dabei wird deutlich, dass Studierende trotz der Vorbereitung und Begleitung auf das gewünschte individuelle Setting innerhalb der Förderung
in Kleingruppen verzichten und bei problematischem Verhalten von Schülerinnen und Schülern auf Reaktionsmuster aus der eignen Schulzeit zurückgreifen. Trotz der hohen Ansprüche, die die Studierenden dabei an sich selbst und andere Akteure an die Studierenden stellen, und trotz des beachtlichen
Arbeitsaufwandes sind die meisten Studierenden sehr motiviert und erleben die positiven Entwicklungen der geförderten Schülerinnen und Schüler als Lohn ihres Engagements.

Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit der Darstellung und Auswertung der sozialpädagogischen Praxisprojekte im Einzelfördersetting. Der Aufbau intensiver Beziehungen im Rahmen dieser Projekte stellt die Studierenden vor große Herausforderungen. In den sozialpädagogischen Praxisprojekten prallen oft die unterschiedlichen und gegenseitig fremden Lebenswelten aufeinander, deren Barrieren es abzubauen gilt.


Robert Bernhardt, Stefanie Rinck-Muhler und Joachim Schroeder (Hrsg.): Fördern will gelernt sein. Pädagogische Praxisprojekte – ein innovatives Element universitärer Ausbildung. Bad Heilbrunn: Verlag Julius Klinkhardt 2014. 194 Seiten, 18,90 Euro