Umfrage der GEW Hessen zeigt: Mehrbelastung deutlich gestiegen - GEW fordert verbindliche Korrekturtage!

Mehrbelastung durch Korrektur der schriftlichen Abitur- und Abschlussprüfungen | Pressemitteilung

Über 2.200 Lehrkräfte nahmen an zwei Online-Befragungen der GEW Hessen teil, um die durch die Korrektur der schriftlichen Abschlussprüfungen entstandene Mehrarbeit zu ermitteln. Dazu zählen neben den Abiturprüfungen auch die Abschlussprüfungen für den Haupt- und Realschulabschluss sowie für verschiedene Abschlüsse an berufsbildenden Schulen. Das Kultusministerium weigert sich weiterhin, diese erhebliche Mehrarbeit der Lehrkräfte zu messen. Auch in diesem Jahr sprach sich die überwältigende Mehrheit der Lehrkräfte für verbindliche Korrekturtage aus.
 

Die Abitur- und Abschlussprüfungen werden seit 2021 nach Ende der Osterferien geschrieben. Thilo Hartmann, Vorsitzender der GEW Hessen, kommentiert die dadurch entstehende Mehrarbeit der Lehrkräfte:

Die jetzt ermittelten Korrekturzeiten für die Abitur- und die Abschlussprüfungen führen zu Spitzenbelastungen weit über das Erträgliche hinaus. Es ist an der Zeit, dass das Hessische Kultusministerium hier endlich für Entlastung sorgt!“. Wie stark die Kolleg:innen von den Korrekturen belastet sind, zeige auch die rege Teilnahme an den Umfragen: Im Vergleich zum letzten Jahr stieg die Zahl der Teilnehmenden von 1.200 auf 2.200 Lehrkräfte an. „Die GEW nimmt den Wunsch der Kolleg:innen auf und fordert verbindliche Korrekturtage für die Abitur- und Abschlussprüfungen!“, sagte Hartmann.

Umfrageübergreifend sprachen sich 86 Prozent der Kolleg:innen für verbindliche Korrekturtage für die Abitur- und Abschlussprüfungen aus. Dies ist aufgrund der Mehrbelastung nicht verwunderlich. Bei Abiturprüfungen arbeitet eine vollbeschäftigte Lehrkraft während der dreiwöchigen Korrekturzeit von rund 42 Stunden zusätzlich. Bei Teilzeit bis 75 Prozent des Stellenumfangs steigt die Stundenzahl sogar leicht an auf circa 42,5 Stunden. Bei einem Stellenumfang von bis zu 50 Prozent liegt sie bei gut 32 Stunden. Bezogen auf den Stellenumfang steigt damit die Zusatzbelastung durch die Abiturprüfung: Je geringer der Stellenumfang, desto höher ist die relative Belastung durch die Abiturprüfungen.
 

Die Mehrbelastung durch Abschlussprüfungen an berufsbildenden Schulen, Gesamt-, Haupt- und Realschulen liegt ebenfalls auf einem sehr hohen Niveau. (Vollzeit: rund 40,5 Zeitstunden). Bei Teilzeit bis zu 75 Prozent des Stellenumfangs sinkt die Zahl der geleisteten Stunden geringfügig auf rund 37 Stunden beziehungsweise bei einem Stellenumfang von bis zu 50 Prozent auf gut 32 Stunden. Bezogen auf den Stellenumfang steigt auch hier die zusätzliche Belastung durch die Abschlussprüfungen.
 

Hintergrund:

Die GEW Hessen führt die Umfragen bereits im dritten (Abiturprüfungen) beziehungsweise zweiten Jahr (Abschlussprüfungen) in Folge durch. Das Kultusministerium weigert sich bislang, die durch die Abschlussprüfungen entstandene Mehrarbeit der Lehrkräfte zu messen oder verbindliche Korrekturtage einzuführen.