Unsere Arbeit

Landesfachgruppe Sonderpädagogik 

Foto: Die Fachgruppe Sonderpädagogik der GEW Hessen zu Besuch bei der GEW in Flensburg

In der Landesfachgruppe Sonderpädagogik treffen sich drei bis vier Mal im Jahr GEW-Mitglieder, die in den unterschiedlichen Bereichen der sonderpädagogischen Förderung tätig sind, um sich über ihre Arbeit auszutauschen und Positionen zu entwickeln. Eines dieser Treffen wird als zweitägige Klausur durchgeführt. 2016 holten wir uns dabei Anregungen zur Umsetzung der inklusiven Beschulung in Flensburg in Schleswig-Holstein, wo wir von den Kolleginnen und Kollegen der Flensburger GEW herzlich aufgenommen wurden und wichtige Eindrücke aus ihrer Arbeit und auch aus der Stadt mitnehmen konnten (Foto).
Das Vorsitzendenteam der Fachgruppe bilden Anna Held, Mitglied des Hauptpersonalrats der Lehrerinnen und Lehrer (HPRLL), Uwe Nogga, Mitglied des Gesamtpersonalrats der Lehrerinnen und Lehrer in Fulda (GPRLL), und Katja Plazikowsky. Sie ist bereits im Ruhestand und bringt ihre Erfahrungen aus der Mitarbeit im HPRLL und im GPRLL Wiesbaden ein. 

Wie alle anderen Fach- und Personengruppen beteiligen wir uns aktiv an der Arbeit des Landesvorstands, bereiten Anträge vor oder formulieren Stellungnahmen zu Erlassentwürfen aus dem Kultusministerium. Außerdem vertreten wir Hessen in der Bundesfachgruppe Sonderpädagogische Berufe der GEW und arbeiten mit dem Verein Gemeinsam leben e.V. zusammen. Ganz aktuell beteiligen wir uns an der Ausgestaltung einer landesweiten Fachtagung der GEW, die sich im Herbst mit der „Arbeit in multiprofessionellen Teams“ befassen wird. Bei der Vorbereitung eines Beschlusses der GEW Hessen zur Lehrerbildung haben wir dazu beigetragen, dass die GEW Hessen weiter an einem eigenständigen Lehramt für Förderschulen festhalten will.

In früheren Jahrzehnten lag der Schwerpunkt unserer Arbeit in den Förderschulen und im Gemeinsamen Unterricht (GU). Mit der Implementierung der „Inklusion“ in hessischen Schulen begann auch für unsere Fachgruppe eine Zeit spannender und gleichzeitig auch leidvoller Erfahrungen. Die Landesregierung hält bis heute daran fest, die in den 90er Jahren entwickelten guten Ansätze im „Gemeinsamen Unterricht von behinderten und nichtbehinderten Schülerinnen und Schülern“ zu ignorieren und mit Sparmodellen Inklusion ad absurdum zu führen. Damit stehen wir auch als Fachgruppe vor der Frage, ob wir diese „Sparinklusion“ kategorisch ablehnen oder ob wir gezwungen sind, Ansätze von Inklusion zu unterstützen und mitzutragen, um sie „am Leben zu erhalten“. Gleichzeitig macht das Kultusministerium ständig neue Baustellen auf: Zuerst propagierte es „Modellregionen“ und die Zusammenlegung der bestehenden Beratungs- und Förderzentren (BFZ) zu Großeinrichtungen, dann erfand man die „Inklusiven Schulbündnisse“ mit regionalen Verbünden. 

Die Kolleginnen und Kollegen, die zu den Treffen der Landesfachgruppe kommen, bringen ganz unterschiedliche Erfahrungen ein: aus den Förderschulen, aus der BFZ-Arbeit, aus der inklusiven Beschulung oder auch aus den Diskussionen in den Kreisverbänden der GEW oder in den Gesamtpersonalräten. Gemeinsam interessiert uns vor allem die Frage, was den Schülerinnen und Schülern mit Förderbedarfen hilft und was bei ihnen ankommt, aber auch, wie sich die unterschiedlichen Konstrukte ganz konkret auf unsere Arbeitsbedingungen auswirken.

Die Vorstellungen von Kolleginnen und Kollegen, die sich für das Lehramt an Förderschulen entschieden haben, passen heute oft nicht mehr zu einer sich verändernden Realität. Die Frage, die auch in der GEW kontrovers diskutiert wird, gerade kürzlich auf unserer Landesdelegiertenversammlung, beschäftigt auch unsere Fachgruppe: Ist die „Heimat“ der Förderschullehrkräfte das BFZ oder sollte ihr Platz im Kollegium der Regelschule sein? Und was ist mit den Förderschullehrkräften, die als Lehrerinnen und Lehrer auch unterrichten und nicht nur beraten und fördern wollen? Die GEW-Landesfachgruppe Sonderpädagogik engagiert sich auch für die Arbeitsbedingungen der Kolleginnen und Kollegen, die ihren Arbeitsplatz an den Förderschulen haben, und möchte einer zunehmenden Polarisierung innerhalb der Berufsgruppe entgegenwirken.
Spannende und wichtige Themen gehen uns nicht aus: Wer mitmachen will, kann sich bei Uwe Nogga melden und die nächsten Termine erfragen  uwenogga@gmx.de.