Beschäftigte fordern 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens 500 Euro monatlich!

Tarifverhandlungen mit Land Hessen starten morgen | Pressemitteilung

Am Mittwoch startet in Wiesbaden die erste Tarifverhandlungsrunde für die mehr als 50.000 Tarifbeschäftigte des Landes Hessen. GEW-Verhandlungsführer und Landesvorsitzender Thilo Hartmann bekräftigte heute in Frankfurt nochmals die Forderung nach Einkommensverbesserungen in Höhe von 10,5 Prozent, mindestens 500 Euro monatlich bei einer Laufzeit von einem Jahr.
 

„Die Beschäftigten im Landesdienst erwarten angesichts der sehr hohen Inflation in den Jahren 2022 und 2023 einen deutlichen Lohnzuwachs. Das ist während unseren Forderungsdiskussionen im vergangenen Herbst klar formuliert worden“, erläutert Thilo Hartmann. „Ein hoher Abschluss ist aber auch deshalb notwendig, damit das Land Hessen auf dem Arbeitsmarkt in Zukunft überhaupt bestehen kann. Beispiel Schulen: Bis 2030 fehlen nach unseren Berechnungen in Hessen rund 12.000 ausgebildete Lehrkräfte. Werden die Beschäftigten in der Tarifrunde 2024 abgehängt, besteht kaum noch eine Chance, diese Lücke zu füllen. Ein ‚Weiter so‘ wäre angesichts der leeren Portemonnaies der Beschäftigten und des Fachkräftemangels völlig unverantwortlich.“
 

Bei den Tarifverhandlungen sind auch die Arbeitsbedingungen an den hessischen Hochschulen Thema. Die GEW und die anderen Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes fordern in der startenden Tarifauseinandersetzung die Einbeziehung der rund 12.000 studentischen Hilfskräfte in den Tarifvertrag-Hessen. Deren Arbeits- und Einkommensbedingungen setzt der Arbeitgeber bis heute einseitig fest. Die GEW erwartet außerdem ernsthafte Verhandlungen über die Schaffung von mehr unbefristeten Stellen an hessischen Hochschulen.
 

Die Tarifrunde Hessen ist auch für die Beamtinnen und Beamten sowie die Pensionärinnen und Pensionäre des Landes von Bedeutung. Die Gewerkschaften fordern, ein mögliches Tarifergebnis bei den Einkommen auf diese Gruppe zeit- und wirkungsgleich zu übertragen.
 

„Die vereinbarten Termine der hessischen Tarifrunde liegen diesmal sehr nahe beieinander, daher sollte der Arbeitgeber bereits in der Auftaktrunde morgen ein verhandlungsfähiges Angebot vorlegen“, appellierte Hartmann. „Es ist keine Zeit für taktische Spielchen. Die Beschäftigten im hessischen Landesdienst sind die letzte Gruppe im bundesdeutschenöffentlichen Dienst, für die noch keine Einkommensverbesserung geregelt wurde. Hessen liegt da ganz hinten, und die Ungeduld der Beschäftigten ist groß.“
 

Hintergrund

Hessen ist als einziges Bundesland nicht Mitglied des Arbeitgeberverbandes „Tarifgemeinschaft deutscher Länder“ (TdL). Die Tarifverhandlungen für die hessischen Landesbeschäftigten werden daher seit dem Austritt 2004 eigenständig geführt. Nach dem Verhandlungsstart am 14. Februar 2024 im Wiesbadener Innenministerium und einer Verhandlungsrunde Anfang März könnte es möglichweise bei der dritten Runde am 14. und 15. März 2024 zu einer Tarifeinigung kommen.
 

Für den Bereich der TdL wurde am 9. Dezember 2023 bereits ein Tarifabschluss erzielt, der weitgehend dem Abschluss für Bund und Kommunen vom Frühjahr 2023 entspricht. Die Beschäftigten der anderen Bundesländer erhalten im laufenden Jahr eine steuerfreie „Inflationsprämie“ in Höhe von insgesamt 3.000 Euro bis Oktober 2024. Danach werden die Tabellenentgelte um 200 Euro angehoben, drei Monate später zusätzlich um 5,5 Prozent. Das Ganze bei einer Laufzeit von 25 Monaten.
 

Alle Informationen zur Tarifrunde 2024 finden Sie hier