Bildungssystem auf zukünftige Herausforderung vorbereiten

20. Juni 2024 - Weltflüchtlingstag | Pressemitteilung

Anlässlich des Weltflüchtlingstages fordert die GEW Hessen, das Bildungssystem besser auf Krisen vorzubereiten. Die vergangene Corona-Pandemie und die Integration vieler Geflüchteter haben gezeigt, wie schnell das hessische Bildungssystem an seine Belastungsgrenze stößt.


Thilo Hartmann, Vorsitzender der hessischen GEW, plädierte für ein strukturell und personell besser aufgestelltes Bildungssystem:


Die Aufnahmen von rund 20.000 ukrainischen Schüler:innen in den vergangenen zwei Jahren war ein Kraftakt und ein wichtiges Zeichen der Solidarität. Allerdings muss das auf Kante genähte Bildungssystem zukünftig auf solche Herausforderungen besser vorbereitet sein.“ In der Vergangenheit wurden aufgrund fehlender Lehrkräfte die Gruppengrößen der Intensivklassen für Schüler:innen ohne ausreichende Deutschkenntnisse von ursprünglich 12 auf jetzt bis zu 19 erhöht. Gleichzeitig sank die Zahl der Unterrichtsstunden von 28 auf 22. Diese Verschlechterungen erschweren erheblich das Erlernen der deutschen Sprache und damit auch die Integration geflüchteter Kinder und Jugendlicher. In Anbetracht des sich verschärfenden Fach- und Lehrkräftemangels sei mehr nötig als frische Werbekampagnen. „Die Bedingungen für Fach- und Lehrkräfte müssen sich verbessern, erst dann werden wieder mehr Menschen einen Beruf im Bildungsbereich annehmen. Nur so wird das Bildungssystem krisenfest gemacht.


Gleichzeitig plädierte Hartmann für mehr Solidarität und Menschlichkeit im Umgang mit Geflüchteten in Hessen, Deutschland und der EU: „Das Asylrecht ist ein Menschenrecht. Die Stimmungsmache gegen Geflüchtete und das Bewerben einer Abschottungspolitik löst nicht die zukünftigen internationalen Herausforderungen“. Hierzu benötige es vielmehr internationale Anstrengungen zur Bekämpfung der Fluchtursachen.