Freude an Bewegung statt Wettkampf

GEW Hessen begrüßt Änderungen bei Bundesjugendspielen an Grundschulen | Pressemitteilung

In diesen Tagen steht bei den Bundesjugendspielen an den hessischen Grundschulen zum letzten Mal der Wettkampfgedanke im Vordergrund. Ab dem kommenden Schuljahr richtet sich der Fokus endlich auf die sportliche Betätigung an sich. Die bundesweite Ausschreibung der Bundesjugendspiele sieht erstmals für das Schuljahr 2023/24 vor, dass die Disziplinen Leichtathletik und Schwimmen in den Klassenstufen 1 bis 4 nur noch als bewegungsorientierter Wettbewerb ausgetragen werden, nicht mehr als leistungsorientierter Wettkampf.

„Damit werden die Bundesjugendspiele an den hessischen Grundschulen endlich kind- und zeitgemäß. Das Beschämen nicht so sportlicher Schülerinnen und Schüler gehört dann hoffentlich endlich der Vergangenheit an“, so Heike Ackermann, stellvertretende Vorsitzende der GEW Hessen und selbst Lehrkraft an einer Grundschule.

Das Miteinander-Wetteifern liegt nicht jedem Kind und sorgt nicht für eine pädagogisch sinnvolle Hinführung zu sportlicher Aktivität derjenigen, die hier Unterstützung bedürfen. Die GEW Hessen begrüßt daher den Angebotswechsel vom Wettkampf hin zu einem gemeinschaftlichen Wettbewerb, bei dem die Teilnahme aller Schülerinnen und Schüler mit und ohne Behinderung sichergestellt wird und sich der Blick auf die einzelnen Kinder richtet, die mit unterschiedlichen Motivationen und Bedürfnissen Sport betreiben.

Gewalttätige Auseinandersetzungen sind bei Wettkämpfen im Jugendsport leider keine Seltenheit. Auch dies verdeutlicht, wie wichtig die geplante Schwerpunktverschiebung bei den Bundesjugendspielen ist. „Pädagogische Aspekte, wie gemeinsam zu handeln und das Prinzip der Fairness, müssen aktiv gelebt und eingeübt werden“, so Heike Ackermann.

Aus Sicht der GEW Hessen ergibt sich durch die Durchführung als Wettbewerb die Gelegenheit, besser auf die individuellen Stärken einzugehen und ein Angebot zu erstellen, das sich an den Fähigkeiten und Interessen der Kinder ausrichtet. Damit entfällt in Zukunft die langjährige Praxis der Urkundenvergabe mit der Würdigung ausschließlich der besonders sportlichen Kinder. Jede und jeder Teilnehmende sollte entsprechend der individuellen Leistungsfähigkeit beurteilt werden. Alle Schülerinnen und Schüler, die sich an diesem Tag angestrengt und ihren sportlichen Schatten übersprungen haben, sollten daher eine Urkunde erhalten, die diese individuelle Leistung in den Mittelpunkt stellt.


Hintergrund

Die Bundesjugendspiele können in den Grundsportarten Geräteturnen, Leichtathletik und Schwimmen ausgetragen werden. Das Handbuch Bundesjugendspiele unterscheidet dabei zwischen drei Angebotsformen:

1. Wettbewerb: Vielseitigkeitswettbewerb der jeweiligen Grundsportart
2. Wettkampf: Sportartspezifischer Mehrkampf
3. Mehrkampf: Sportartübergreifender Mehrkampf der drei Grundsportarten

Ein Wettbewerb wird wie folgt definiert: „Kind- und entwicklungsgemäße Formen mit kreativen Ergänzungen und Neugestaltungen sollen den Kindern und Jugendlichen präsentiert werden — bewusst ohne Fixierung auf traditionelle Normen und Übungsformen. Dieses Programm soll die Möglichkeit bieten, Kinder und Jugendliche an die Bundesjugendspiele heranzuführen und sie mit dem Wettkampfgedanken vertraut zu machen. Mit diesem Angebot sollen das Koordinationsvermögen und die Geschicklichkeit angesprochen werden.“