Lehrbeauftragte fordern höhere Honorare

Inflation und Konkurrenz zur freien Wirtschaft macht eine Anhebung auf durchschnittlich 50 Euro notwendig | Pressemitteilung

Rund 5.800 Lehraufträge vergeben die hessischen Hochschulen pro Jahr, Tendenz steigend. Viele Lehrbeauftragte erhalten 25 Euro pro gehaltene Stunde. „Aufgrund von Vor- und Nachbereitungszeiten bedeutet dies für die große Mehrheit ein Nettoeinkommen von deutlich unter dem gesetzlichen Mindestlohn“, kritisiert Dr. Simone Claar, stellvertretende Landesvorsitzende der GEW Hessen und wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Kassel. Da Lehrbeauftragte selbstständig tätig sind, erhalten sie keine Bezahlung im Fall von Krankheit und tragen die weiteren Risiken, wie Renten- oder Krankenversicherung, selbst. „Mit Lehraufträgen sollten Experten aus der Arbeitswelt für zusätzliche Angebote in den Hochschulen gewonnen werden, längst leisten Lehrbeauftragte einen unverzichtbaren Teil der regulären Lehre“, führt Dr. Simone Claar weiter aus.


Hiergegen regt sich nun Widerstand. Eine Gruppe von 37 Lehrbeauftragten aus unterschiedlichen hessischen Hochschulen veröffentlichten einen Brief an die Präsidien, in dem sie eine deutliche Erhöhung der Honorare fordern. Vor dem Hintergrund von Inflation und Konkurrenz zur deutlich besser bezahlenden freien Wirtschaft sei eine Anhebung auf durchschnittlich 50 Euro gerechtfertigt und nötig. Dies würde die Hochschulhaushalte insgesamt um 3,4 Millionen Euro im Jahr mehr belasten. „Gemessen an den milliardenschweren hessischen Hochschulhaushalt ist dies eine vergleichsweise geringe Ausgabe mit einem nachhaltig positivem Effekt für die Gewinnung von Lehrbeauftragten“, so Dr. Simone Claar.


Die Vorsitzende der Konferenz hessischer Universitätspräsidien Prof. Dr. Ute Clement hatte den offenen Brief persönlich am 17. Mai 2023 entgegengenommen.

Offener Brief