Schüler:innen aus Hessen ausgezeichnet

Zweite Verleihung des Bertha von Suttner-Friedenspreis

Der Bertha von Suttner Friedenspreis für die Jugend ist am 12. Juni 2023 an hessische Schülerinnen und Schüler verliehen worden. Gewonnen hat der Leistungskurs Kunst der Martin-Luther Schule in Rimbach – für Kleidung mit klaren Botschaften. Bereits zum zweiten Mal verleiht ein Bündnis aus Friedensinitiativen und der GEW den Bertha-von-Suttner Friedenspreis. Auch in diesem Jahr sind erfreulich viele Projekte eingereicht worden. Dies zeigt, wie wichtig jungen Menschen das friedliche Miteinander ist. Nicht alle lassen sich von einer Politik anstecken, die vor allem auf militärische Konfliktlösung setzt.
 

In Zeiten, in denen die Bundeswehr bundesweit mit dem Slogan „wenn wir wieder Stärke zeigen müssen“ wirbt, ein Slogan, dessen historische Dimension hochgradig bedenklich ist, und in denen Rüstungsfirmen in den DAX aufsteigen, sind die friedenspolitischen Ansätze der Jugend ein wichtiger Hoffnungsschimmer.
 

Die GEW finanziert den Preises für den ersten Platz (friedenspolitische Studienfahrt) und unterstützt durch Mitarbeit in der Organisation und der Jury durch Tony Schwarz.
 

Berichte und Beiträge der Teilnehmer:innen
 

1. PLatz - MLS Rimbach - Dokumentation der Arbeit

2. Platz - Hostatoschule in Frankfurt

3. Platz - Berta von Suttner Schule Walldorf - Song

Hier der Bericht der Hessenschau.


Den ersten Preis erhält der der Kunst-Leistungskurs der Martin-Luther-Schule in Rimbach. Die Gruppe hatten eine Modekollektion für den Frieden entworfen, die sie zur Preisverleihung natürlich tragen. Die Gäste sehen einen Hoodie, darauf ein Panzer aus dem weiße Tauben fliegen. Daneben eine Camouflage-Hose, auf die ein pinker Schutzhelm gedruckt ist, darin steht: „Für Frieden“.


Besonders auffällig ist sicherlich ein weißes Kleid, mit blutroter Schrift, das auf die schreckliche Praxis von Vergewaltigungen im Krieg aufmerksam macht.
Den zweiten Preis  erhält eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern der Klassen sechs und sieben der Frankfurter Hostato-Schule. Sie haben gemeinsam mit ihren Lehrkräften einen Film gedreht, in dem sie ihren Wunsch nach Frieden zum Ausdruck bringen. Im Rahmen des Films haben sie ein großes Peace-Zeichen aus Holz hergestellt, das sie an diesem Abend mit ins Haus am Dom gebracht haben.


Der dritte Preis geht an einen musikalischen Beitrag der Bertha-von-Suttner-Schule in Walldorf. Ihren selbst geschriebenen und aufgenommenen Song „Wir sind Europa“ führen die Schüler live vor Ort vor und bringen somit ihre Hoffnung auf Europa als Friedensprojekt zum Ausdruck.


Die feierliche Preisverleihung wird moderiert von Thomas Carl Schwoerer, Bundessprecher der DFG-VK, einer Organisation zu deren Gründerinnen und Gründern auch Bertha von Suttner zählt, wie Schwoerer erzählt. Von evangelischer Seite überbringt die stellvertretende Kirchenpräsidentin der EKHN, Ulrike Scherf ein Grußwort. Sie würdigt das kreative Nachdenken über den Frieden. „Eure Arbeiten zeigen, dass ihr euch mit Krieg und Gewalt in der Welt nicht abfindet“, ruft sie den Schülerinnen und Schülern zu.


Birgit Wehner von pax christi weist in ihrem Grußwort darauf hin, wie wichtig es sei, dass es auch heute Menschen gibt, die die Friedensbotschaft in die Welt hinaustragen, so wie Bertha von Suttner es getan habe. Thilo Hartmann, Vorsitzender der GEW Hessen, nimmt insbesondere die Frage der Bildung in den Blick. „Wir müssen unsere Kinder befähigen die Zukunft gut und gerecht zu gestalten“, so seine Botschaft.
 

Die Laudatorin an diesem Abend ist Margot Käßmann. Als dezidierte Pazifistin, ehemalige Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche Deutschland sowie Mitglied der DFG-VK ist sie auf unterschiedliche Wege eng mit dem Thema Frieden verbunden. Sie wirft in ihrer Laudatio einen Blick auf das Leben Suttners, die in ihrem Buch „Die Waffen nieder!“ schonungslos geschildert habe, mit welcher Leichtfertigkeit die Mächtigen in der Welt Kriege führten. „Bertha von Suttner war überzeugt, dass Frieden nicht durch Abschreckung zu erreichen ist, sondern durch Verständigung und den Abbau von Feindbildern“, so die Laudatorin. Daher sei es wichtig, Frieden zu lernen und entsprechende Organisationen finanziell gut auszustatten. So bringt sie auch ihre klare Haltung zum 100 Milliarden-Sondervermögen für die Bundeswehr zum Ausdruck, das keine Investition in die Zukunft unserer Kinder sei. „Wir brauchen stattdessen mehr Investitionen im Kampf gegen die Klimakrise und mehr Geld für Bildung“, so Käßmann. Mit Blick auf den Krieg gegen die Ukraine fordert sie, dass russische Deserteure in der EU Asyl erhalten sollten und auch in der Ukraine das Recht auf Kriegsdienstverweigerung gelten müsse. Zur viel diskutierten Frage der Waffenlieferungen spricht sich Käßmann gegen weitere Lieferungen aus und fordert mehr Einsatz für Waffenstillstand und Verhandlungen. Ihre Botschaft:„Wir können schuldig werden, wenn wir gegen Waffen plädieren, wir können aber auch schuldig werden, wenn wir dafür sind.“


Die Organisatorinnen und Organisatoren des Friedenspreises ziehen derweil eine positive Bilanz: „Wir freuen uns über die vielen Einsendungen, die wir erhalten haben und die vielen jungen Menschen, die sich im Rahmen des Preises mit dem Thema Frieden beschäftigt haben“, so Claudia Kobold von pax christi Rhein-Main. Daniel Untch vom Zentrum Oekumene der EKHN und EKKW wagt derweil einen Ausblick: „Ich bin sicher, dass wir auch im nächsten Jahr den Bertha von Suttner-Friedenspreis für die Jugend ausschreiben werden, und ich bin schon jetzt gespannt auf die Einsendungen.“