Internationaler Frauentag

Diskussion und Musik-Kabarett

8. März, Altes Schalthaus Darmstadt

 

Wie in jedem Jahr lud die GEW Hessen am 8. März zum Internationalen Frauentag ein, in diesem Jahr nach Darmstadt ins Alte Schalthaus. Kolleginen aus allen pädagogischen Arbeitsfeldern kamen, um zu feiern, aber auch, um inne zu halten. Nach Bufet und Begrüßung moderierte Karola Stötzel, Stellvertretende. Vorsitzende der GEW Hessen den Abend, den so schnell sicher keine_r der Anwesenden vergessen wird.

Janine Wissler, Landtagsabgeordnete und Fraktionsvorsitzende der Partei DIE LINKE beleuchtete in einer engagierten Rede die Frage "Wie steht es um die Frauenrechte heute?" und erinnerte an den Kampf der Frauen in den letzten hundert Jahren. Was wurde errreicht und warum diskutieren wir noch heute Fragen, die längst beantwortet sein müssten, nähmen alle die Gleichberechtigung von Frau und Mann ernst. Frauen verdienen in vielen Bereichen weniger als Männer, obwohl Mädchen bessere Abschlüsse machen als gleichaltrige Jungen. Seit Jahren fordere die GEW A13 auch für Grundschullehrkräfte. Zu Recht, wie Janine Wissler betonte.Gleicher Lohn für gleiche Arbeit sollte heute selbstverständlich sein. Doch Realität sind in vielen Bereichen ungleiche Löhne und Niedriglöhne für viele Frauen. Die Folge: Altersarmut. Welche Weichen werden politisch falsch gestellt, wenn Altersarmut noch immer weiblich ist?

Und noch immer seien Frauenquoten in Wirtschaftsunternehmen notwendig. Die Einstellung zur Gleichberechtigung spiegeln die Parteien selbst, man brauche nur in den hessischen Landtag zu schauen, stellte Karola Stötzel fest. Ja, wir haben noch viel zu tun, war das einhellige Fazit des Abends. Zumal das Rad von einigen Kräften immer wieder zurück gedreht wird: Mit Erstaunen und Empörung registrieren Frauen heute, dass ihr Recht auf körperliche Selbstbestimmung angezweifelt wird. Und das im Europa des 21. Jahrhunderts.

Und wie geht es Frauen in Nachbarländern? Eine Kollegin aus der Türkei bat darum, in ihr Land zu schauen. Seit Jahrzehnten sei die Lage der Frauen in der Türkei nicht so schlimm wie heute. In den Medien werde kaum oder nur am Rande berichtet, die Medienarbeit werde beschnitten oder verhindert. Immer mehr "unliebsame" Menschen würden einfach entlassen, ihrer und der Existenz ihrer Familie beraubt, verhaftet, gefoltert, lebten in einem Klima der Angst. In den Gefängnissen seien Hungerstreiks ausgebrochen. "Diese Hungerstreikenden brauchen eure Unterstützung, ihr seid ihre Hoffnung!", sagte sie. Sie berichtete von Gräueltaten an der Zivilbevölkerung in kurdischen Städten. Was tun mit solchen Nachrichten? Karola Stötzel schlug eine Solidaritätsresolution der GEW vor. Maike Wiedwald berichtete von Birgits Koch Reise in die Türkei. Beide teilen sich den Vorsitz der GEW Hessen. Kontakt in die Türkei sei also vorhanden. Maike Wiedwald bekräftigte die Position der GEW Hessen: Die Verbindungen zu den Gewerkschaften und Lehrerverbänden nicht abreißen lassen, hinschauen, zuhören, nicht Nachlassen im Fragenstellen. "Welt, schau hin", bat die türkische Kollegin inständig, "wir brauchen euch, macht Druck auf eure Regierungen. Ohne euch sind wir verloren."

Bewegende Worte zum Internationalen Frauentag 2019. Wo steht die Frauenbewegung also heute? 

Aufgrund der großen Resonanz in den vergangen Jahren hatte die GEW erneut das Frauen-Musik-Kabarett „Konduettina“ eingeladen. Die "drei Diven in heiterer Mission" beantworteten am Ende der Veranstaltung die Frage auf ihre Weise. Frau Pfahl, Frau von Krudewitz und Frau Kühnhals wendeten die Stimmung einmal komplett. Auch das muss frau können: gesanglich und sprachlich ging es dem subventionierten Kulturbetrieb an den Kragen, forderten die drei Diven mehr Geld für Theater und Oper fürs Volk. "Die Oper hat eine gravierende Humankapitalschwäche", stellten sie fest. Und forderten: "Nieder mit dem Rückzug des Staates aus der öffentlichen Daseinsvorsorge."

www.konduettina.de