Ist pädagogische Arbeit Frauenarbeit?!

GEW Hessen lud zum Internationalen Frauentag nach Kassel!

8. März 2018

Podiumsdiskussion mit Abgeordneten des hessischen Landtags und im Anschluss eine Oper fürs Volk.

Schon eine viertel Stunde vor dem offiziellen Einlass war die Lobby voller Gäste. Im Kulturbahnhof trafen sich etwa 120 Interessierte zur Diskussion mit den Landtagsabgeordneten der aktuellen Legislaturperiode und im Anschluss das musikalische Kabarett „Konduettina“ zu bestaunen.

Den Beginn machte Ester Höhle mit einem Statement zur Lage der Beschäftigten an Hochschulen. Sie berichtete über strukturelle Benachteiligungen die Frauen in Wissenschaftskarrieren immer noch bekämpfen. Sie beschreibt, dass der Wiedereinstieg nach einer familienbedingten Unterbrechung ein nachweisbarer Karriereknick für viele Frauen sei, wobei derselbe Effekt für Väter nicht feststellbar ist.

Es gibt nur etwa zehn Prozent Festverträge an Hochschulen, deutlich weniger weiblich besetzte Professuren und auch wenn es in Hessen mit drei Universitätspräsidentinnen auf der höchsten Ebene eine erfreuliche Entwicklung zu verzeichnen gibt, hat die Frauenförderung in der Wissenschaft noch einiges an Arbeit vor sich bevor es keine Gleichstellungsbeauftragen mehr braucht. „Auch wenn kleine Fortschritte erkennbar sind, so sehen wir doch auf allen Ebenen, dass Frauen es schwerer haben.“, so Höhle.

„Studien zur Arbeitszeit von Lehrkräften zeigen, dass die reale Arbeitszeit deutlich über das gesetzliche Maß hinausgeht und in Hessen geht die verordnete Arbeitszeit der Beamtinnen und Beamten mit 41 Stunden noch immer eine Stunde länger als die der Landesangestellten. Wir fordern eine grundsätzliche Neubewertung der Lehrkräftearbeitszeit und eine deutliche Arbeitszeitverkürzung“, eröffnete Karola Stötzel (GEW Hessen) den nächsten Themenblock und forderte die Abgeordneten auf Stellung zu beziehen.

Nicht nur, dass auf den Lehrkräften eine immer größere Aufgabenfülle lastet, die Grundschulkolleginnen und Kollegen werden trotz vergleichbarerer Ausbildung eine Gehaltsstufe niedriger bezahlt. „Wir fordern A13 für alle Lehrkräfte!“, konnte man auf großen Plakaten im Saal lesen. Auch dem Fachkräftemangel an Schulen ging es in der Diskussion an den Kragen. Andrea Michel (Bezirksvorstand GEW Nordhessen) stellte klar: „Ohne gut ausgebildete Fachkräfte und langfristig ausfinanzierte und sanierte Schulen können wir Herausforderungen wie Inklusion nur unter starken Belastungen der Lehrkräfte auffangen. Hier muss die Landespolitik deutlich mehr
Einsatz zeigen als bisher.“

Zum Schluss verwies Stötzel die anwesende amtierende Justizministerin Kühne-Hörmann noch auf die bundesweite Forderung der GEW zur ersatzlosen Abschaffung des Paragraphen 219 hin: „Allen Frauen muss das Recht zugebilligt werden informierte Entscheidungen über ihren Körper und ihr Leben zu machen. Die GEW setzt sich für das Selbstbestimmungsrecht aller Menschen ein und dieser Paragraph gängelt Ärztinnen wie auch
Patienten.“
(vgl. paragraf-219a- ersatzlos-streichen

Nach der engagierten Diskussion zeigte das Kabarett- Trio Konduettina virtuos wie sich Oper, beißender Witz und Sozialkritik verbinden lassen. Mit rauschendem Applaus beendeten sie den Abend.

Flyer

Plakat