„Das ist fast schizophren!“ - Aussetzung des 1. Staatsexamens

Offener Brief und Antwortschreiben der Lehrkräfteakademie

Offenen Brief der GEW und Studierendenvertretungen

Anwortschreiben Lehrkräfteakademie

In einen offenen Brief an das Hessische Kultusministerium haben die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Hessen, Lehramtsfachschaften und die Studierendenvertretungen aller hessischen Universitäten eindringlich gefordert, die anstehenden Präsenzprüfungen doch noch auszusetzen oder die Rahmenbedinungen zur Durchführung der Prüfungen deutlich zu verbessern.

„Die mündlichen Prüfungen für das Staatsexamen sind ausgesetzt, aber die Präsenzprüfungen von hunderten Studierenden finden gleichzeitig ab nächster Woche statt. Das ist fast schizophren!“, findet Kyra Beninga, aktiv in der Lehramtsfachschaft L-Netz an der Goethe-Universität Frankfurt. Sie erläutert: „Die vorgesehenen Räume verfügen nicht über Luftfilter, eine erhöhte Ansteckungsgefahr besteht bei der Anreise mit dem ÖPNV oder im Treppenhaus vor und nach der Prüfung. Neben der Verbesserung der Hygienemaßnahmen sollten alle Möglichkeiten für die freiwillige Teilnahme an den Prüfungen, Nachschreibetermie und Nachteilsausgleiche ausgeschöpft werden.“

„Auch wir als Prüferinnen und Prüfer sehen uns einem unnötigen Risiko ausgesetzt. Alternative Prüfungsformate wären möglich. Die mündlichen Prüfungen sind zwar auch aufwendig, aber dort lassen sich eher Abstands- und Hygienegebote realisieren“, meint Andrea Gergen, die in der Lehrkräftebildung an der Philipps-Universität Marburg tätig ist. „Einfach nur zu sagen, man könne ja in einem halben Jahr die Staatsexamensprüfung wiederholen, ist zu wenig - es muss mindestens ein zeitnaher Nachschreibetermin her. Hochgerechnet auf das Arbeitseinkommen geht es für jede Lehrkraft bei einem halben Jahr um einen Verdienstausfall von fast 30.000 Euro“, spitzt Tobias Cepok, der als Referent bei der GEW Hessen für die Hochschulen zuständig ist, die Argumentation zu.