Lehrer unterstützen Tarifforderungen

Kreisverband Groß-Gerau

In mehreren Bundesländern fanden am Montag und Dienstag Streiks der Landesbediensteten in Schulen, Hochschulen, Krankenhäusern und Einrichtungen der Landesverwaltungen statt. Lehrerinnen und Lehrer aus Schulen im Kreis Groß-Gerau versammelten sich am 26. Februar 2019 auf Einladung der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), um sich mit den Tarifforderungen der Kolleginnen und Kollegen in den anderen Bundesländern zu solidarisieren und sich über den Stand der Tarifverhandlungen in Hessen zu informieren.

Da Hessen bereits 2004 aus der Tarifgemeinschaft der Länder ausgeschieden ist, gehen die Verhandlungen in Hessen erst im März in die entscheidende Phase.

Claudia Kuse, Mitglied der GEW-Tarifkommission und Lehrerin an der Pestalozzischule Raunheim, stellte bei der Versammlung die Forderungen der Gewerkschaften vor. Die Forderung nach einer deutlichen Gehaltssteigerung von 6 Prozent, mindestens um 200 Euro monatlich, sei aufgrund des Nachholbedarfs gegenüber den Beschäftigten in anderen Wirtschaftssektoren begründet. Hessen dürfe gerade bei Lehrerinnen und Lehrern nicht hinter den anderen Bundesländern zurückbleiben. Wörtlich sagte Kuse: "Dem eklatanten Mangel an ausgebildeten Lehrkräften vor allem an Grundschulen, Förderschulen und berufsbildenden Schulen kann nur wirksam begegnet werden, wenn die Einkommen der Beschäftigten in Hessen deutlich angehoben werden."

GEW-Kreisvorsitzender Harald Freiling erneuerte die Forderung der GEW, die Tariferhöhung auf die Beamtinnen und Beamten zu übertragen. Es sei erfreulich, dass die schwarz-grüne Koalition jetzt offensichtlich "kein weiteres Besoldungsdiktat" plane, sondern nach dem Wortlaut des Koalitionsvertrags eine Übertragung auf die Beamtinnen und Beamte "anstrebt". Nur so könne qualifizierter Nachwuchs in einem schwierigen beruflichen Umfeld gefunden und eine Abwanderung in andere Bundesländer verhindert werden.

Die Anwesenden sprachen sich in einer Resolution außerdem für die Aufnahme von Verhandlungen mit dem Land Hessen über eine tarifvertragliche Eingruppierung von Lehrerinnen und Lehrern aus. Anders als in anderen Bundesländern wird die Bezahlung von angestellten Lehrkräften in Hessen weiterhin einseitig durch den Arbeitgeber festgelegt wird. Freiling berichtete von Lehrkräften im Kreis Groß-Gerau, "die zum Teil seit vielen Jahren alle Aufgaben im Unterricht und alle außerunterrichtlichen Aufgaben zu großer Zufriedenheit übernehmen und dabei 30 bis 40 Prozent weniger als ihre Kolleginnen und Kollegen verdienen". Das sei "skandalös" und müsse beendet werden.

Die anwesenden Personalräte und GEW-Vertrauensleute vereinbarten, in den nächsten Tagen auf Personalversammlungen über den Stand der Verhandlungen zu informieren und Unterschriften für eine Resolution an die hessische Landesregierung zu sammeln. Im weiteren Verlauf der Verhandlungen kann es auch in Hessen zu Streiks an Schulen und Hochschulen in Hessen kommen.