Erste Landkreise gehen zum Wechselmodell über

GEW-Petition fordert entschlossenes Handeln in ganz Hessen

Pressemitteilung 11. November 2020

 

Frankfurt (GEW): Trotz erheblichen Widerstands aus dem Kultusministerium sind inzwischen erste Landkreise angesichts der nach wie vor steigenden Infektionszahlen zum Wechselmodell im Unterricht an weiterführenden Schulen übergegangen. Das heißt, dass nur ein Teil der Schülerinnen und Schüler jeweils den Präsenzunterricht besucht, damit auch im Klassenraum das Abstandsgebot eingehalten werden kann.

Maike Wiedwald, Vorsitzende der GEW Hessen, sieht darin einen Fortschritt, weist aber auf den weiterhin bestehenden Handlungsbedarf hin: „In der vergangenen Woche gab es einen erneuten Höchststand der Neuinfektionen in Hessen. Erstmals haben sich nachweislich mehr als 2.000 Menschen an einem Tag neu mit dem Corona-Virus infiziert. Gleichzeit hat das Kultusministerium den Akteuren vor Ort Steine in den Weg gelegt, um den Übergang in Stufe 3 des vom Ministerium selbst vorgelegten Stufenplans zur Pandemiebekämpfung zu unterbinden. Wir begrüßen es,  dass sich nun endlich in ersten Landkreisen wie im Kreis Groß-Gerau und dem Main-Kinzig-Kreis hohe Gesundheitsschutzstandards für alle an weiterführenden Schule Beteiligten durchsetzen. Dies muss aber auch für die Grundschulen gelten.  Andere Kreise müssen umgehend folgen, denn das Virus macht vor den Schulen keinen Halt.“

Das Kultusministerium veröffentlicht regelmäßig Zahlen zu den Lehrkräften in häuslicher Quarantäne, ebenso zu den Schülerinnen und Schülern. Während sich vor den Herbstferien dem Ministerium zufolge knapp ein Prozent der Schülerinnen und Schüler in Quarantäne befunden hat, waren es zum Stichtag 9. November 2020 bereits 3,4 Prozent, was einer Gesamtzahl von 26.123 entspricht. Von den Lehrkräften waren 2.613  in Quarantäne, ein Anteil von 4,2 Prozent.

Maike Wiedwald kommentiert diese Entwicklung wie folgt: „Seit den Herbstferien hat sich die Zahl der sich in Quarantäne befindenden Personen an unseren Schulen vervierfacht. Nach unserer Einschätzung zeigt sich in diesen offiziellen Zahlen nur die Spitze des Eisbergs. Es liegen uns inzwischen eine Vielzahl an Berichten aus den Schulen vor, dass die Gesundheitsämter sowohl bei bestätigten Infektionen als auch bei begründeten Verdachtsfällen mit der Kontaktnachverfolgung nicht mehr hinterherkommen. Daher werden oft auch keine Maßnahmen verhängt, die eigentlich erforderlich wären. Die Konsequenz aus dieser Situation kann nur sein, dass wir endlich der einschlägigen Empfehlung des Robert-Koch-Instituts folgen, und in allen Landkreisen mit hohem Infektionsgeschehen zum Wechselmodell übergehen.“

Um dieser Forderung Nachdruck zu verleihen, hat die GEW Hessen eine entsprechende Petition auf der Plattform „onlinePetition“ eingestellt. In der ersten Woche der Laufzeit wurde diese bereits von über 7.000 Personen unterzeichnet, dazu Maike Wiedwald abschließend: „Viele Schülerinnen und Schüler wie auch Eltern unterstützen unsere Forderung. Wir rufen alle dazu auf, die Petition online oder auf Papier zu unterschreiben. Der Gesundheitsschutz an unseren Schulen muss Priorität haben!“

Zum Hintergrund:

Die von Maike Wiedwald eingebrachte Petition „Hessen braucht ein Konzept für den Unterricht unter Pandemiebedingungen!“ startete am 2. November 2020 und wurde bis zum 10. November 2020 von über 7.500 Personen unterzeichnet, über 7.000 davon kamen aus Hessen. Das zu erreichende Quorum liegt bei 15.000. Die Petition ist hier zu finden:

https://www.openpetition.de/petition/online/hessen-braucht-ein-konzept-fuer-den-unterricht-unter-pandemiebedingungen