Geregelter Notbetrieb an Kitas, Wechselmodell an Schulen!

Weitere Perspektiven für Kitas und Schulen sichern!

Pressemitteilung 10. Februar 2021

Als Ergebnis des heutigen Gesprächs zwischen der Bundeskanzlerin und den Ministerpräsidentinnen und -präsidenten erwartet die GEW Hessen eine längerfristige Perspektive für die hessischen Kitas und Schulen. Dazu äußert sich die Vorsitzende Maike Wiedwald: „Erforderlich ist ein Konzept, das das Recht auf Bildung mit dem Gesundheitsschutz für alle in Schule und Kita Beschäftigten und für alle Kinder und Jugendlichen, die diese Einrichtungen besuchen, verbindet.“

Die mutierten Sars-Cov-2-Erreger aus England, Südafrika und Brasilien sind inzwischen auch in Hessen nachgewiesen worden. Dass diese auch in die Schulen und Kitas getragen werden, hat das Auftreten der britischen Corona-Variante in einer Frankfurter Kita gezeigt. Unterdessen weisen Forschungsergebnisse darauf hin, dass diese Variante des Virus bei Kindern besonders ansteckend ist. Trotz sinkender Infektionszahlen beunruhigt diese Entwicklung viele Kolleginnen und Kollegen und auch Eltern sehr.

Wiedwald führt weiter aus: „Einerseits wird es insbesondere für die Kinder mit schlechten häuslichen Lernvoraussetzungen immer wichtiger, dass sie zumindest in einem gewissen Umfang wieder am Präsenzunterricht teilnehmen können. Andererseits erfordern die Mutationen ein besonderes Maß an Schutzvorkehrungen. Daher müssen nun die Schul- und Kitaträger schnellstmöglich genügend Luftfilter bzw. Lüftungsanlagen und CO2-Messgeräte anschaffen. Freiwillige Corona-Schnelltests sollten für die Beschäftigten mindestens wöchentlich angeboten werden. FFP2-Masken müssen flächendeckend kostenfrei für alle Pädagoginnen und Pädagogen sowie für Schülerinnen und Schüler zur Verfügung gestellt werden.“

Die GEW Hessen erwartet von den anstehenden Gesprächen, dass ein Stufenplan mit Inzidenzwerten entwickelt wird, der sich an den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts orientiert. Dieser böte vor Ort die Möglichkeit, flexibel auf das regionale Infektionsgeschehen zu reagieren und schaffe für alle Beteiligten Transparenz und eine verlässliche Planungsgrundlage. „Wichtig ist gerade in Hessen, dass die Verantwortung für den Besuch der Einrichtungen nicht weiter auf die Eltern abgeschoben wird. In den Kitas benötigen wir einen geregelten Notbetrieb nach klaren Kriterien. Wenn die Grundschulen endlich in den Wechselunterricht einsteigen können, dann muss ebenfalls eine Notbetreuung mit transparenten Anspruchsvoraussetzungen sichergestellt werden. An den weiterführenden Schulen sollten möglichst bald alle Jahrgänge zumindest tageweise in geteilten Gruppen zurück in den Präsenzunterricht geholt werden.“ Um das zu ermöglichen, könne in Kauf genommen werden, dass die Abschlussklassen ebenfalls zum Wechselunterricht übergehen.

Nach der aktuell geltenden Regelung befinden sich nur die Abschlussklassen im vollen Präsenzunterricht, werden aber in der Regel geteilt und dann gleichzeitig von einer Lehrkraft in zwei Räumen unterrichtet. Diese Vorgehensweise hat sich nach Einschätzung der GEW Hessen insbesondere für Gesamtschulen und berufsbildende Schulen nicht bewährt, da es an diesen sehr viele Abschlussklassen gibt. Der Unterricht leide, da ein Teil der Klassen und Kurse zeitweise unbetreut bleibe, während gleichzeitig Räume belegt werden, die im Rahmen eines geregelten Wechselmodells sinnvoller zu Gunsten aller Schülerinnen und Schüler genutzt werden könnten.

Zudem müssen auch deutlich mehr Mittel für zusätzliches Personal und zusätzliche Räume zur Verfügung gestellt werden. Das Land hat zwar für Aushilfs- und Vertretungskräfte 150 Millionen Euro aus dem Corona-Sondervermögen bereitgestellt, diese Mittel sind aber bislang kaum an den Schulen angekommen. „Wir brauchen dringend zusätzliches Personal, denn es gilt, besonders die Schülerinnen und Schüler intensiv zu fördern, die in den letzten Monaten von ihrer schulischen Entwicklung abgehängt waren. Hierfür müssen diese Mittel endlich verwendet und bürokratische Hürden abgebaut werden!“, fordert Maike Wiedwald abschließend.