Lernen auf Distanz

Voraussetzungen auch nach den Sommerferien schaffen

Pressemitteilung 19. Juni 2020

„Angesichts der von der Kultusministerkonferenz geplanten Rückkehr zum regulären Schulbetrieb nach den Sommerferien müssen dringend die notwendigen Voraussetzungen für eine gelingende Kombination aus Präsenzlernen und dem Lernen auf Distanz geschaffen werden.“ Dies forderte Maike Wiedwald, Vorsitzende der GEW Hessen. „Die aktuellen regionalen Ausbrüche des Corona-Virus in Göttingen, in den Ausbeuterbetrieben der Fleischindustrie und bei uns in Hessen – in Bad Hersfeld und nun auch in Kassel - erinnern uns schmerzlich daran, dass die Pandemie noch nicht überwunden ist. Auch wenn wir uns alle eine Rückkehr zum Schulbetrieb ‚vor Corona‘ wünschen, müssen wir darauf vorbereitet sein, dass es zum Schuljahresbeginn bei neuen Ausbrüchen des Virus weiterhin zu deutlichen Einschränkungen kommen kann. Die gestern auch von Ministerpräsident Bouffier geäußerte Hoffnung, dass man nach den Sommerferien wieder zum normalen Unterricht zurückkommen könne, kann sich sehr schnell als trügerisch erweisen. Daher ist es umso wichtiger, jetzt die notwendigen Vorkehrungen zu treffen. Dazu gehört unter anderem eine rasche Umsetzung des Sofortprogramms für die Ausstattung der Schülerinnen und Schüler mit mobilen Endgeräten und die zügige Umsetzung der DigitalPakt-Projekte.“

Die Kultusministerkonferenz hat in ihrer Sitzung am 18. Juni 2020 beschlossen, „dass alle Schülerinnen und Schüler spätestens nach den Sommerferien wieder in einem regulären Schulbetrieb nach geltender Stundentafel in den Schulen vor Ort und in ihrem Klassenverband oder in einer festen Lerngruppe unterrichtet werden.“ Dazu müsse die Abstandsregelung von 1,5 Metern entfallen, allerdings ausdrücklich nur „sofern es das Infektionsgeschehen zulässt“.

Die GEW Hessen fordert vor diesem Hintergrund, dass die bereits beschlossenen, aber noch nicht realisierten Vorhaben zur digitalen Ausstattung der Schulen nun endlich mit Hochdruck umgesetzt werden.

Dazu erläuterte Birgit Koch, ebenfalls Vorsitzende der GEW Hessen: „Eine Abfrage unter unseren Gesamtpersonalräten hat ergeben, dass von dem im letzten Jahr von der Landesregierung mit viel Brimborium angekündigten Programm ‚Digitale Schule Hessen‘ bislang so gut wie nichts an den Schulen angekommen ist. Das muss nun deutlich schneller gehen! Bund und Länder haben zudem als Zusatzvereinbarung zum DigitalPakt ein Sofortprogramm zur Ausstattung der Schülerinnen und Schüler mit mobilen Endgeräten angekündigt. Davon sollen vor allem diejenigen profitieren, bei denen es zuhause an der erforderlichen Ausstattung mit digitalen Medien mangelt. Die Anschaffung der Endgeräte durch die Schulträger muss jetzt so schnell wie irgend möglich angegangen werden, damit sie rechtzeitig zum Schuljahresbeginn am 17. August zur Verfügung stehen.“

Für die GEW Hessen ist es unerlässlich, dass die Schulträger auch Fachkräfte für die IT-Administration der Schulen einstellen. Das Konjunkturpaket der Bundesregierung sieht unter anderem vor, nun auch Personalkosten aus den DigitalPakt-Mitteln zu bestreiten. Birgit Koch resümiert: „Digitale Endgeräte, auch für alle Lehrerinnen und Lehrer, eine professionelle IT-Administration für die Schulen und – last but not least  – attraktive Fortbildungsangebote zum Einsatz der digitalen Medien in Kombination von Präsenzlernen und dem Lernen zu Hause. Das alles benötigen wir für ein erfolgreiches Lernen unter Pandemie-Bedingungen. Die schulische Bildung kann aber auch langfristig davon profitieren, wenn die Schulträger und das Land sich jetzt anstrengen, diese Voraussetzungen rechtzeitig zum neuen Schuljahr zu schaffen.“

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