AG Friedensarbeit

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Bundeswehr raus aus Schulen

Auch in der Coronakrise wirbt die deutsche Armee um junge Rekrutinnen und Rekruten. Dabei steht die Werbepraxis seit Jahren in der Kritik, denn die Bundeswehr wendet sich mit ihrer Werbung gezielt an Kinder und Jugendliche. Zudem können sich schon 17-Jährige bei der Bundeswehr verpflichten und werden von ihr an der Waffe ausgebildet – 13.480 Minderjährige waren das seit 2011. Nach einem Rückgang im Jahr 2018 ist die Zahl der 17-Jährigen Soldat*innen im vergangenen Jahr auf 1.706 angestiegen. Auch in der Coronakrise wirbt die Bundeswehr intensiv um Nachwuchs.

Die Kampagne „Unter 18 nie! Keine Minderjährigen in der Bundeswehr“ veröffentlicht daher ein neues Video, in dem die Absurdität der Werbung Minderjähriger durch die Armee verdeutlicht wird.

Nicht nur unsere Kampagne fordert ein Ende der aktuellen Rekrutierungspraxis: Auch der „UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes“ und der Kinderkommission des Bundestags fordern eine Anhebung des Eintrittsalters in die Bundeswehr auf 18 Jahre. Weitere Informationen zum Thema sowie eine Petition an die Bundesregierung gibt es hier auf unserer Website.

AG Friedensarbeit – Bundeswehr raus aus der Schule!

Mit Sorge beobachtet die GEW Hessen, dass sich die Bundeswehr in letzter Zeit verstärkt um größeren Einfluss in den Schulen bemüht. Vermehrt finden Waffenschauen und Informationsveranstaltungen auf Schulhöfen und in Turnhallen statt. Kooperationsabkommen mit Landesregierungen unterstützen das offensive Vorgehen der Bundeswehr. Auf Schulleiterdienstversammlungen stellen Jugendoffiziere ihre „Angebote“ dar, sie agieren an Studienseminaren und haben im vergangenen Jahr bundesweit nahezu 10.000 Vorträge u.ä. an Schulen gehalten und damit gut 180.000 Jugendliche direkt erreicht. Die Bundeswehr ist mit großen Ständen regelmäßig auf der Bildungsmesse didacta wie z.B. auch auf der GamesCon vertreten und gehört beim „Hessentag“ schon immer zu den größten Ausstellern und Veranstaltern. 

Die Position der GEW hierzu: 

Die GEW wendet sich entschieden gegen den zunehmenden Einfluss der Bundeswehr auf die inhaltliche Gestaltung des Unterrichts und der Lehreraus- und Fortbildung, wie sie in den Kooperationsabkommen zwischen Kultusministerien und Bundeswehr deutlich werden. Die politische Bildung – auch in Fragen der Sicherheitspolitik – gehört in die Hand der dafür ausgebildeten pädagogischen Fachleute und nicht in die von Jugendoffizieren. Die GEW fordert die Landesregierungen auf, entsprechende Passagen in den Kooperationsabkommen zu kündigen.

Die GEW bekräftigt die Gemeinsame Erklärung des Präsidenten der Kultusministerkonferenz und der Vorsitzenden der Bildungs- und Lehrergewerkschaften „Aufgaben von Lehrerinnen und Lehrern heute – Fachleute für das Lernen" (Berlin 2000). Darin heißt es: „Die Zukunftsaufgaben von Bildung und Erziehung werden vor allem geprägt sein durch (...) die Sicherung von Frieden und Gewaltfreiheit.“ Die GEW betont, dass Militarismus und autoritäre Strukturen in der Gesellschaft ein Problem darstellen.

Die GEW betont: Lehrkräfte entscheiden souverän, ob sie in ihrem Unterricht externen Sachverstand hinzuziehen wollen oder nicht, denn „Lehrerinnen und Lehrer sind Fachleute für das Lernen, ihre Kernaufgabe ist die gezielte und nach wissenschaftlichen Erkenntnissen gestaltete Planung, Organisation und Reflexion von Lehr- und Lernprozessen sowie ihre individuelle Bewertung und systemische Evaluation.“ (Gemeinsame Erklärung....). Sie erziehen ihre Schülerinnen und Schüler zu demokratischem Handeln, Kritikfähigkeit, Gewaltfreiheit und Toleranz und beteiligen sie an allen wichtigen Entscheidungen der inhaltlichen und methodischen Gestaltung des Lernens.
Die GEW empfiehlt, Jugendoffiziere der Bundeswehr nur dann einzuladen, wenn die notwendige politische Ausgewogenheit gewährleistet ist. Die unterschiedlichen friedenspolitischen Konzepte, die Kontroversen über die verfassungsmäßige Funktion der Bundeswehr (von der Landesverteidigung zur Interventionsarmee), die Möglichkeit des Zivildienstes sowie die verschiedenen Konzepte der internationalen Friedenspolitik müssen in gleicher Gewichtung dargestellt werden.

Friedensorganisationen und Friedensinitiativen sind die gleichen Möglichkeiten wie der Bundeswehr einzuräumen, ihre Konzepte zu erläutern.

Die GEW hält Exkursionen zu Informationsveranstaltungen der Bundeswehr für kein geeignetes Mittel der politischen Bildung und zur „Sicherung von Frieden und Gewaltfreiheit“. Waffenschauen und ähnliche Veranstaltungen der Bundeswehr haben auf dem Schulgelände nichts zu suchen – auch nicht an Wochenenden und während der unterrichtsfreien Zeit.

Keine Pädagogin und kein Pädagoge und keine Schülerin und kein Schüler dürfen zur Teilnahme und Durchführung einer Veranstaltung mit Bundeswehrangehörigen gezwungen werden.

Die GEW lehnt die Werbeversuche der Bundeswehr an Schulen und anderen Bildungseinrichtungen ab und verurteilt sie. Die GEW ruft zu Aktionen gegen Werbeversuche der Bundeswehr auf. Die Schule ist kein Ort für Rekrutierung von Berufssoldatinnen und -soldaten. Es muss strikt darauf geachtet werden, dass die Bundeswehr weder offen noch verdeckt junge Leute für den Militärdienst wirbt. Wo dies jedoch Fall ist, muss die Schulaufsicht entsprechend informiert und tätig werden sowie bei der Bundeswehr Beschwerde einlegen.

Junge Menschen, die ihre berufliche Zukunft oder ihre Ausbildung bei der Bundeswehr realisieren wollen, benötigen umfassende Informationen, worauf sich Zeitsoldat/innen einlassen (z. B. Verpflichtung zu 12 Monaten Auslandseinsatz und harten finanziellen Sanktionen bei vorzeitigem Vertragsausstieg). Zur Information gehören auch Berichte über traumatisierte Heimkehrer/innen aus Afghanistan u.a. andere Einsatzgebieten und über diejenigen, die in einem Kriegseinsatz getötet werden. Die Schule hat die Aufgabe, interessierten Schülerinnen und Schülern Hinweise zu geben, wo sie sich umfassend informieren können. 

Die AG:
  • Entwickelt Strategien, um den wachsenden Einfluss der Bundeswehr auf die Bildung zurückzudrängen.
  • Vernetzt sich mit Akteur*innen der Friedensbewegung
  • Unterstützt konkrete Aktionen gegen die zunehmende Bundeswehrpräsenz
  • Stellt Referent*innen und Ansprechpartner*innen zur Verfügung, die an Bildungseinrichtungen für Vorträge, Podiumsdiskussionen etc. bereit stehen
  • Erstellt Materialien zur Aufklärung  

      Kontakt


        Tony C. Schwarz

           tschwarz@gew-hessen.de

           Bei Interesse zur Mitarbeit,
           für Anregungen, Informationen
           und Kritik


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         Linkliste


           Unter 18 nie

           unter18nie.de


           GEW Bundesseite

           gew.de/schule/bundeswehr


           DFG-VK

             Schulfrei für die Bundeswehr


          Informationsstelle
           Militarisierung e.V.

           imi-online.de


           Stoppt Waffenhandel

             aufschrei-waffenhandel.de


           Ramstein-Kampagne

             www.ramstein-kampagne.eu


          Terres des hommes -
           Hilfe für Kinder in Not

             tdh.de 


            www.frieden-geht.de

            ICAN Deutschland

              International Campaign to
             Abolish Nuclear weapons 
              icanw.de


           Vorstellung der AG